Der TikTok-Trend „Erpeln“ sorgt für Aufsehen in Braunschweiger Parks.
In den vergangenen Wochen erreichten uns vermehrt Hinweise verwunderter Spaziergänger, die in den städtischen Grünanlagen ein bizarres Phänomen beobachten: Junge Menschen filmen sich, wie sie in Ufernähe der Oker in einer Art Hocksitzhaltung verweilen. Häufig scheinen sie dabei die Nähe zu den heimischen Stockenten zu suchen. Was steckt hinter diesem ungewöhnlichen Gebaren? Ein Hilfeschrei Lockdown-geplagter Jugendlicher? Okkulte Praktiken?
Wir sind der Sache auf den Grund gegangen und haben den Diplom-Netzperten Dirk-Dietmar Dröbel zu der Thematik befragt. „Es handelt sich bei dem beschriebenen Phänomen um einen aktuellen TikTok-Trend namens ‚erpeling‘ (zu dt.: Erpeln), der seinen Ursprung auf der britschen Insel hat“, so Dröbel. „Indem sie erpeln, stellen die User ihre Naturverbundenheit zur Schau. Erpeln symbolisiert die Rückkehr zu den Wurzeln, den Wunsch nach einem umweltbewussten und entschleunigtem Lifestyle. Eine Sehnsucht, die viele junge Städter in diesen unsicheren und turbulenten Zeiten eint.“
Auslöser des Trends war der 26-jährige Schotte Arthur McFlurry, dessen wegweisender Videoclip im vergangenen Jahr viral ging. Der stark alkoholisierte McFlurry wurde von seinen Freunden dabei gefilmt, wie er umringt von Enten, hockend in ein Gewässer defäkierte. Der unterhaltsame Clip verbreitete sich rasend schnell im World Wide Web und wurde von der faszinierenten Netzgemeinde heiß diskutiert. Während sich viele angeekelt vom Verhalten des Schotten zeigten, erkannten andere darin einen Akt der Rebellion gegen die Naturentfremdung des Menschen und initiierten, inspiriert vom ahnungslosen McFlurry, eine Bewegung, die sich in Form dieser TikTok-Challenge nun auf der ganzen Welt verbreitet. Unter dem Hashtag #erpeln beziehungsweise #erpeling lassen sich in den sozialen Netzwerken bereits tausende Aufnahmen erpelnder Menschen finden. Haben auch Sie schon geerpelt? Lassen Sie es uns wissen!
Grafik Sven Gebauer