Binnen weniger Tage hat sich das tägliche Geschäft für viele Kulturbetriebe in Luft aufgelöst.
Die Auswirkungen sind enorm und ein Ende der Verbote vorerst nicht in Sicht.
Vier Krisen-Kurzinterviews mit Betroffenen.
Die Auswirkungen sind enorm und ein Ende der Verbote vorerst nicht in Sicht.
Vier Krisen-Kurzinterviews mit Betroffenen.
Sicherheit geht vor: Zur Eindämmung der Coronavirus-Ausbreitung ist das soziale Leben in Deutschland auf ein Nötigstes heruntergefahren. Versammlungs- und Veranstaltungsverbote sollen die Übertragungswege weitestgehend unterbrechen, um die Behandlungsmöglichkeiten für alle Infizierten und solche, die es noch werden, so groß wie möglich zu halten.
Einer der dümmsten Sätze, den man vor diesem Hintergrund hin und wieder leider hört, ist wohl: „Ist doch egal, ob ich jetzt oder später inifiziert werde!“ Denn es geht schlicht und ergreifend darum, Zeit zu gewinnen, um unser Gesundheitssystem nicht an seine Grenzen zu bringen – so abgesichert und wohlbehütet man in Deutschland auch ist. Bekommen wir zu viele Infizierte auf einen Schlag, erwarten uns Todesraten wie in Italien und China. Die Hashtags der Stunde heißen #flattenthecurve und #wirbleibenzuhause, jeder Einzelne ist gefragt.
Die Schließung von Schulen und Kitas, von Messen, Ausstellungen, Kinos, Zoos, Kneipen, Bars, Clubs und vielem mehr sowie nicht zuletzt die Versammlungs- und Veranstaltungsverbote stellen die Republik vor große Herausforderungen. Das soziale und öffentliche Leben in Deutschland kommt zum Erliegen. Was am Ende dem Wohle aller dient, bringt eine Reihe von Wirtschaftszweigen schwer ins Straucheln: Taxifahrer, Hoteliers, Gastronomen, Künstler und viele weitere Berufsgruppen bangen nach dem großen Lockdown um ihre Existenz. Wir haben Braunschweiger Kulturschaffende gefragt, wie sie der Situation entgegentreten.
Es ist uns wichtig, auf die Situation der stark betroffenen Branchen und Betriebe aufmerksam zu machen. Diese Orte, die unseren Alltag sonst so bunt machen und bereichern, brauchen Unterstützung.
Einer der dümmsten Sätze, den man vor diesem Hintergrund hin und wieder leider hört, ist wohl: „Ist doch egal, ob ich jetzt oder später inifiziert werde!“ Denn es geht schlicht und ergreifend darum, Zeit zu gewinnen, um unser Gesundheitssystem nicht an seine Grenzen zu bringen – so abgesichert und wohlbehütet man in Deutschland auch ist. Bekommen wir zu viele Infizierte auf einen Schlag, erwarten uns Todesraten wie in Italien und China. Die Hashtags der Stunde heißen #flattenthecurve und #wirbleibenzuhause, jeder Einzelne ist gefragt.
Die Schließung von Schulen und Kitas, von Messen, Ausstellungen, Kinos, Zoos, Kneipen, Bars, Clubs und vielem mehr sowie nicht zuletzt die Versammlungs- und Veranstaltungsverbote stellen die Republik vor große Herausforderungen. Das soziale und öffentliche Leben in Deutschland kommt zum Erliegen. Was am Ende dem Wohle aller dient, bringt eine Reihe von Wirtschaftszweigen schwer ins Straucheln: Taxifahrer, Hoteliers, Gastronomen, Künstler und viele weitere Berufsgruppen bangen nach dem großen Lockdown um ihre Existenz. Wir haben Braunschweiger Kulturschaffende gefragt, wie sie der Situation entgegentreten.
Es ist uns wichtig, auf die Situation der stark betroffenen Branchen und Betriebe aufmerksam zu machen. Diese Orte, die unseren Alltag sonst so bunt machen und bereichern, brauchen Unterstützung.

Michael Schacke
Geschäftsführer Eventagentur undercover
Was bedeutet die Zwangspause für die Zukunft von undercover?
Die Veranstaltungsbranche wird massiv getroffen und es wird für alle eine echte Herausforderung. Manche Firmen werden es aus meiner Sicht nicht schaffen, durch diese Krise zu gehen. Für unser Unternehmen bedeutet es einen echten Stresstest, den wir annehmen. Undercover steht seit mehr als 28 Jahren als verlässlicher Partner für Fans, Künstler und alle Interessengruppen – und so verstehen wir uns auch in der Krise. Wir werden uns trotz Einschränkungen bestmöglich auf die Zeit danach vorbereiten. Einige Mitarbeiter können idealerweise mal etwas Luft holen und Kraft tanken. Wir werden die Zeit für Weiterbildung, Reflexion und Vision nutzen und dabei versuchen, auch weit nach vorne zu schauen. Wir werden Härtefälle in unserem Umfeld auffangen, wenn es uns möglich ist. Wir werden uns fair und solidarisch zeigen und hoffentlich in einigen Monaten voller Zuversicht in die Zukunft blicken.
Wie hat sich seit den Veranstaltungsverboten der Arbeitsalltag bei undercover verändert?
Wir haben damit begonnen, für die Veranstaltungen, die nun nicht an den dafür gedachten Tagen stattfinden können, Ersatztermine zu finden, die vornehmlich ab Herbst 2020 anberaumt sind. Ein Spiel mit 1 000 Variablen, welches wir bestmöglich für all unsere Kunden lösen werden. Derzeit wird die Arbeit für alle ins Home-Office verlagert. Bei undercover gibt es diese Arbeitsform aber bereits seit einigen Jahren und ist von daher fester Bestandteil der Firmenkultur.
Wie geht ihr mit den Umsatzeinbußen um?
Die belasten uns, werden uns aber nicht umhauen. Wir gehen davon aus, dass die Branche, die aus meiner Sicht sehr wichtig für den sozialen Zusammenhalt ist, Unterstützung erhält.
Was denkst du, wie es weitergeht?
Ich bin grundsätzlich ein Optimist. Aber diese Situation kennt niemand und niemand kann sie einschätzen. Wir sollten klug und mutig agieren, zusammenhalten und diesen Weg miteinander statt nebeneinander oder gegeneinander gehen. Aber an erster Stelle steht für mich nicht unser Unternehmen, sondern die Frage, wie wir dieses globale Thema auf die bestmögliche Spur bringen. Das Thema ist sehr ernst. Es geht in den nächsten Monaten um viel. Wir Menschen sollten solidarisch sein. Helfen und auch Geben. Jeder, der nun versucht aus der Krise Profit zu schlagen, sollte sich schämen.
Wir haben damit begonnen, für die Veranstaltungen, die nun nicht an den dafür gedachten Tagen stattfinden können, Ersatztermine zu finden, die vornehmlich ab Herbst 2020 anberaumt sind. Ein Spiel mit 1 000 Variablen, welches wir bestmöglich für all unsere Kunden lösen werden. Derzeit wird die Arbeit für alle ins Home-Office verlagert. Bei undercover gibt es diese Arbeitsform aber bereits seit einigen Jahren und ist von daher fester Bestandteil der Firmenkultur.
Wie geht ihr mit den Umsatzeinbußen um?
Die belasten uns, werden uns aber nicht umhauen. Wir gehen davon aus, dass die Branche, die aus meiner Sicht sehr wichtig für den sozialen Zusammenhalt ist, Unterstützung erhält.
Was denkst du, wie es weitergeht?
Ich bin grundsätzlich ein Optimist. Aber diese Situation kennt niemand und niemand kann sie einschätzen. Wir sollten klug und mutig agieren, zusammenhalten und diesen Weg miteinander statt nebeneinander oder gegeneinander gehen. Aber an erster Stelle steht für mich nicht unser Unternehmen, sondern die Frage, wie wir dieses globale Thema auf die bestmögliche Spur bringen. Das Thema ist sehr ernst. Es geht in den nächsten Monaten um viel. Wir Menschen sollten solidarisch sein. Helfen und auch Geben. Jeder, der nun versucht aus der Krise Profit zu schlagen, sollte sich schämen.

Volker Kufahl
Geschäftsführer Universum Filmtheater
Wie verändert sich durch die Einschränkungen der Alltag im Universum?
Natürlich stehen wir unter Strom – die Lage ändert sich permanent. Schadensbegrenzung und Krisenmanagement sind angesagt, Kommunikation und Informationsbeschaffung sind wichtig. Und dabei Ruhe bewahren und nach Möglichkeit gelassen bleiben.
Ist die Lage bedrohlich für das Universum?
Das hängt davon ab, wie lange die Zwangspause dauert. Für einen kleinen Kulturbetrieb wie unseren eine existentielle Frage. Oberstes Gebot in dieser Situation ist die Sicherung der Liquidität des Unternehmens. Das Ausbleiben von Einnahmen bei weiterlaufenden Kosten führt über kurz oder lang zur Entlassung von Mitarbeitern, schlimmstenfalls zur Insolvenz. Ohne Kredite und/oder staatliche Hilfen wird es nicht gehen.
Was denken Sie, wie es mit dem Virus und den Einschränkungen weitergeht?
Niemand kann sagen, wie sich die Situation weiterentwickelt. Ich befürchte, wir werden noch viele Monate mit der Pandemie zu kämpfen haben.
Das hängt davon ab, wie lange die Zwangspause dauert. Für einen kleinen Kulturbetrieb wie unseren eine existentielle Frage. Oberstes Gebot in dieser Situation ist die Sicherung der Liquidität des Unternehmens. Das Ausbleiben von Einnahmen bei weiterlaufenden Kosten führt über kurz oder lang zur Entlassung von Mitarbeitern, schlimmstenfalls zur Insolvenz. Ohne Kredite und/oder staatliche Hilfen wird es nicht gehen.
Was denken Sie, wie es mit dem Virus und den Einschränkungen weitergeht?
Niemand kann sagen, wie sich die Situation weiterentwickelt. Ich befürchte, wir werden noch viele Monate mit der Pandemie zu kämpfen haben.
„Es geht in den nächsten Monaten um viel. Wir Menschen sollten solidarisch sein. Helfen und auch Geben“
Thomas Hirche
Theaterdirektor, Das KULT
Das Kult ist auch betroffen. Was gibt es durch die Einschränkungen nun zu tun?
Nachdem ich alle Veranstaltungen bis vorerst Ostern abgesagt hatte, habe ich natürlich den Menschen, die schon Karten gekauft hatten, die Rückerstattung angeboten. Erstmal habe ich etwa drei Stunden damit verbracht, die Zahlungen zurückzubuchen. Das ist selbstverständlich sehr unüblich für meine sonstigen alltäglichen Tätigkeiten. Ansonsten habe ich mir vorgenommen, Altlasten von Requisiten auszumisten, meinen Theaterboden zu schleifen und neu zu lackieren. Gerade finden Malerarbeiten zur Verschönerung des Theaters statt.
Wie wird sich die Zwangspause auf die Zukunft des Kult auswirken?
Ich werde sehen, was auf mich zukommt. Derzeit wird viel geredet und versprochen, den Veranstaltern und Künstlern monetär zur Seite zu stehen. Und dabei stehe ich auf beiden Seiten. Erstmal geht es darum, die anstehenden monatlichen Kosten ohne Einnahmen zu bezahlen. Und dann heißt es: irgendwie überleben. Als Veranstalter und Künstler ist man darauf angewiesen, dass es Menschen gibt, die die Angebote wahrnehmen, die man macht.
Wie gehst du mit den Umsatzeinbußen um?
Mit Hoffnung. Auf Unterstützung zu hoffen, ist derzeit die einzige Umgangsweise.
Bist du optimistisch oder pessimistisch, was den Fortgang der Einschränkungen durch das Virus angeht?
Derzeit bin ich noch optimistisch, dass sich die Situation bald regelt. Aber frag mich nochmal in ein paar Monaten.
Theaterdirektor, Das KULT
Das Kult ist auch betroffen. Was gibt es durch die Einschränkungen nun zu tun?
Nachdem ich alle Veranstaltungen bis vorerst Ostern abgesagt hatte, habe ich natürlich den Menschen, die schon Karten gekauft hatten, die Rückerstattung angeboten. Erstmal habe ich etwa drei Stunden damit verbracht, die Zahlungen zurückzubuchen. Das ist selbstverständlich sehr unüblich für meine sonstigen alltäglichen Tätigkeiten. Ansonsten habe ich mir vorgenommen, Altlasten von Requisiten auszumisten, meinen Theaterboden zu schleifen und neu zu lackieren. Gerade finden Malerarbeiten zur Verschönerung des Theaters statt.
Wie wird sich die Zwangspause auf die Zukunft des Kult auswirken?
Ich werde sehen, was auf mich zukommt. Derzeit wird viel geredet und versprochen, den Veranstaltern und Künstlern monetär zur Seite zu stehen. Und dabei stehe ich auf beiden Seiten. Erstmal geht es darum, die anstehenden monatlichen Kosten ohne Einnahmen zu bezahlen. Und dann heißt es: irgendwie überleben. Als Veranstalter und Künstler ist man darauf angewiesen, dass es Menschen gibt, die die Angebote wahrnehmen, die man macht.
Wie gehst du mit den Umsatzeinbußen um?
Mit Hoffnung. Auf Unterstützung zu hoffen, ist derzeit die einzige Umgangsweise.
Bist du optimistisch oder pessimistisch, was den Fortgang der Einschränkungen durch das Virus angeht?
Derzeit bin ich noch optimistisch, dass sich die Situation bald regelt. Aber frag mich nochmal in ein paar Monaten.

Dr. Ulrike Sbresny
Leiterin Schlossmuseum Braunschweig
Geschäftsführerin Stiftung Residenzschloss Braunschweig
Was verändert sich im Schlossmuseum?
Jeder Museumsalltag hat – auch im Schlossmuseum Braunschweig – zwei Ebenen und unsere Aufgaben, die sozusagen hinter den Kulissen stattfinden, erfüllen wir selbstverständlich weiterhin.
Wir arbeiten derzeit beispielsweise an einer neuen Sonderausstellung, die sich ab Herbst mit dem Thema „Liebe und Beziehungen“ beschäftigen wird. Für den Sommer sind außerdem einige Veranstaltungen geplant, bei denen die Planungen auch weiterlaufen müssen. Was uns in der nächsten Zeit am meisten fehlen wird, sind unsere Besucherinnen und Besucher:
Ihnen die Themen unserer Ausstellungen in den verschiedensten Vermittlungsformaten näherzubringen, bereitet uns im Museumsalltag besonders viel Freude.Da uns die Besucherinnen und Besucher am Herzen liegen, nehmen wir diese vorbeugende Zwangspause zu deren Schutz und zum Schutz unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aber gern auf uns.
Wie schwer werden Sie die Umsatzeinbüßen durch fehlende Besucher treffen?
Zunächst müssen wir abwarten, wie lange die Schließung anhalten wird. Entfallene Führungen können nachgeholt werden. In der aktuellen Lage wäre es zu früh, diesbezüglich Prognosen abzugeben.
Sind Sie optimistisch oder pessimistisch, was den Fortgang der Pandemie und der Einschränkungen angeht?
Wir sind davon überzeugt, dass die zuständigen Stellen die richtigen Entscheidungen getroffen haben, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Wir hoffen selbstverständlich, bald wie gewohnt wieder für unsere Besucherinnen und Besucher da sein zu können.
Wie schwer werden Sie die Umsatzeinbüßen durch fehlende Besucher treffen?
Zunächst müssen wir abwarten, wie lange die Schließung anhalten wird. Entfallene Führungen können nachgeholt werden. In der aktuellen Lage wäre es zu früh, diesbezüglich Prognosen abzugeben.
Sind Sie optimistisch oder pessimistisch, was den Fortgang der Pandemie und der Einschränkungen angeht?
Wir sind davon überzeugt, dass die zuständigen Stellen die richtigen Entscheidungen getroffen haben, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Wir hoffen selbstverständlich, bald wie gewohnt wieder für unsere Besucherinnen und Besucher da sein zu können.
* Die Interviews wurden geführt zwischen dem 13. und 18. März
(Polack-Chwalczyk, 13. März; Schacke, 16. März; Kufahl, 17. März; Hirche, 18. März)
Interview Benyamin Bahri
Fotos Nizar Fahem, FilmLand M-V Andre Lehmann,
oeding magazin GmbH, Das Kult, M. Küstner