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Lesen und lesen lassen

Das Format „LIT-eratur – junges Gebuchstabiere“ stellt jeden Monat die aufregendsten Neuerscheinungen der Gattungen Belletristik und Sachbuch vor. In dem von Literaturkritikerin Dorothea Donnerbalken moderierten Panel, das junge Menschen für das geschriebene Wort zu begeistern versucht, waren im September der Investor und Autor Frank Thelen sowie Liedermacher Mark Anthony Förster zu Gast, der Auszüge aus seinen Erstlingswerk „Ich muss gross“ vorlas.

 

„La-La-La-La-La, La-La-La-La-La-La-La“ – Zeilen, die sich in das kollektive Gedächtnis einer ganzen Nation eingebrannt haben. Zweifelsohne gehört der Sänger und Lyriker Mark Anthony Förster mit seinen Kompositionen und Texten zu den prägendsten Denkern der zeitgenössischen Popkultur. Mit seinem Debütroman bestreitet der Musiker nun neue Pfade. „Ich muss gross“ handelt von Jimmie Joe, einem talentierten Nachwuchsschauspieler mit der Gabe, in die Zukunft sehen zu können. Eine mitreißende Geschichte über das Loslassen, enttäuschte Erwartungen und die Freuden und Widrigkeiten des Älterwerdens. Förster findet dafür einen Ton, der nachdenklich stimmt, nicht aber moralisierend ist.

Die fesselnde Story von Jimmie Joe ist zwar fiktional, wem allerdings der Werdegang Försters bekannt ist, der wird den Protagonisten durchaus als Analogie zur Personalie des Autors verstehen.
Als Förster nach Aufforderung Donnerbalkens ein Kapitel aus seinem Roman vorträgt, in dem Jimmie Joe beim Hinabsteigen in den Keller des Elternhauses einen Fußbruch erleidet und sich eine Woche lang von Silberfischen ernähren muss, sind die anwesenden Gäste sichtlich angefasst und quittieren die intimen Einblicke Försters in sein Seelenleben mit stehenden Ovationen.

Auch Frank Thelen, der zweite Gast an diesem Abend, gibt Intimes von sich preis. „Skale or Die – investieren oder krepieren“, das Thelen unter seinem Pseudonym Frankie Telenovela veröffentlicht hat, weist ebenfalls autobiografische Züge auf und ist nach „Lass mal Thelen“ und „Die Thelentubbies“ schon die dritte Publikation der Gründer- und Skateboarding-Legende aus dem Sauerland in diesem Jahr. Mit „Skale or Die“ gibt der sympathische Jungunternehmer den Leser:innen einen Leitfaden für die finanzielle Unabhängigkeit an die Hand und lässt sie an seinem umfangreichen Wissen zu Themen wie Gewinnmaximierung und Money-Earning teilhaben. Wie werde ich in kurzer Zeit sehr reich oder warum ist die Ostmark die Kryptowährung der Stunde? Thelen beantwortet diese und andere Fragen ausführlich und ergänzt die Lektüre immer wieder mit aufschlussreichen Anekdoten und pikanten Details aus dem bewegten Leben des charmanten Gründers. Wussten Sie etwa, dass die Lenden des bekennenden FDP-Anhängers ein Tattoo des Konterfeis Christian Linders ziert? Als Moderatorin Donnerbalken Frank Thelen auf jenes Kunstwerk anspricht, geht ein heiteres Raunen durchs Publikum, das sich auch sonst an diesem Abend bestens unterhalten fühlen kann. Die nächste Ausgabe „LIT-eratur“ gibt es im Oktober, zu Gast ist unter anderem Autorin und DJane Gwendolyn Schmeisel.

 

Grafik Sven Gebauer

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Sven Gebauer

Geschrieben von Sven Gebauer

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