Wie sich KIs in künstlerische Schaffensprozesse einmischen.
Egal ob „Callin’Matt“, „Midjourney“ oder „DALL-E 2” – ChatGPTs kleinem Bruder aus dem Hause OpenAI –, die Liste der Text-zu-Bild-Generatoren ist lang und wird stetig länger. Aber was genau ist denn eigentlich so ein Text-zu-Bild-Generator? Wie lässt er sich für die Arbeit im Kreativbereich nutzen? Und was heißt das für die Menschen, die im Bereich der Visuellen Kommunikation arbeiten?
Stochastik an die Macht
Eines haben zunächst einmal alle KIs gemeinsam: Sie bedienen sich eines riesigen Datenwusts. Diesen durchsuchen sie, auf der Grundlage eines Algorithmus, nach Schnittmengen zwischen Datenpool und Anfrage. Durch die Auswertung der Wahrscheinlichkeiten, mit denen die gefundenen Ergebnisse zu dem passen, was der:die User:in angefragt hat, werden dann Ergebnisse generiert. Bei ChatGPT passiert das in Form von Text; das Kollegium aus der Grafikabteilung hingegen hat sich auf das algorithmusbasierte Anordnen etwas bunterer und komplexerer Pixelmassen spezialisiert. Kurzgesagt: Die KI wird mit Text gefüttert, woraufhin sie riesige Mengen an Bildmaterial durchsucht und aus dem Gefundenen ‚Neues‘ schöpft.
Alles glänzt (so schön neu?)
Wirklich neu ist daran jedoch nur die Art der Interpretation der vorher ausgewerteten Daten. Es kann also durchaus hilfreich sein, die Expertise künstlicher Intelligenzen in den eigenen Schaffensprozess mit einzubeziehen; man sollte allerdings nicht davon ausgehen, dass die erstbeste KI-Lösung immer gleich den eigenen Idealvorstellungen oder den des:der Kund:in entspricht. So ist beispielsweise ein:e Designer:in natürlich immer in der Verantwortung zu kontrollieren, ob das Generierte überhaupt zum erarbeiteten Gesamtkonzept passt.
Klare Ansagen
Inwieweit das der Fall ist, muss allerdings nicht in Gänze dem Zufall überlassen werden. So wartet etwa Callin’Matt mit einem Tool auf, das sich „Enrich“ nennt und die manuell eingegebenen Informationen um einige Parameter erweitert, die den Generator mit präziseren Anweisungen versorgen, um das zu generierende Bild noch näher in Richtung des gewünschten Ergebnisses zu rücken.
Dance with the Devil
Wir stehen gerade erst am Anfang einer Bewegung, die sich – ob wir es wollen oder nicht – wohl nicht mehr aufhalten lassen wird. Der Markt wird quasi täglich mit neuen KIs überströmt, die teils noch in der Beta stecken, aber teils auch schon ziemlich ausgereifte Arbeitswerkzeuge darstellen. Es scheint also recht sinnfrei, sich mit aller Kraft gegen die unaufhaltsam voranschreitende Weiterentwicklung künstlicher Intelligenzen zu sperren. Eher sollten wir uns Fragen stellen wie: Was heißt das alles für unser Verständnis von Urheberrecht? Oder: Auf welche Weise können wir mit Softwares wie Callin’Matt so zusammenarbeiten, dass die Menschlichkeit nicht aus der Kunst verschwindet?
Foto Firn-stock.adobe.com