Marie Vahldiek
Unsere Filmhighlights im November 2021
Last Night in Soho
Ach ja, die Swinging Sixties, wer hat keine romantischen Vorstellungen von dieser Zeit? So auch die gerade nach London gezogene, junge Modedesignstudentin Eloise. Nachts flüchtet sie vom Alltag in ihre Träume der 60er und begleitet in einem Wirrwarr aus Zeitsprüngen und Rollenwechsel die blonde Sandy. Gespielt wird diese von „Damengambit“-Darstellerin Anya Taylor-Joy, die sich wieder mal voll und ganz ihrer Rolle verschrieben hat. Doch schnell merkt Eloise, dass früher nicht alles beschwingend war und so nimmt der Horror-Thriller seinen Lauf.
Regie Edgar Wright
Darsteller Thomasin McKenzie, Anya Taylor-Joy u. a.
Pro
– packt ab Minute eins und lässt nicht mehr los
– wie auch in „Baby Driver“ wird Edgar Wrights Liebe fürs plangenaue Detail deutlich
Con
– Style über Inhalt?
– das Ende lässt vielleicht zu wünschen übrig
Start 11. November
WatchFactor 88%
The Many Saints of Newark
22 Jahre nach dem Start von „Die Sopranos“ lässt Regisseur Alan Taylor einige der Leinwand-Charaktere wieder aufleben. Im Prequel zur Kultserie geht es nach altbekannter Mafia-Manier um den jungen Tony Soprano, der in den 60ern unter die Fittiche seines Onkels Dickie Moltisanti genommen und für dessen kriminellen Machenschaften ausgenutzt wird. Der verstorbene James Gandolfini spielte in der Serie Tony Soprano, sein realer Sohn Michael verkörpert nun die jugendliche Version des Tony.
Regie Alan Taylor
Darsteller Alessandro Nivola, Michael Gandolfini u. a.
Pro
– Fanservice vom Feinsten
– alte Kulissen werden wieder zum Leben erweckt
Con
– für „Soprano“-Newbies werden manche Stories vielleicht nicht ganz klar
– Achtung: Tony spielt neben Dickie nur die zweite Geige
Start 4. November
WatchFactor 94%
House of Gucci
Nach der Netflix-Serie „Halston“ begibt sich nun auch Regisseur Ridley Scott auf das Terrain der Modegiganten. Die Modewelt wird 1995 mit dem Mord am Gucci-Erben Maurizio Gucci in Aufruhr versetzt. Schnell gerät seine Ex-Frau Patrizia Reggiani ins Visier der Ermittler. Zu Recht, denn die Angeklagte, verkörpert von keiner geringeren als Goddess Lady Gaga, soll einen Auftragskiller engagiert haben, um ihren Ex-Mann (Adam Driver) ermorden zu lassen.
Regie Ridley Scott
Darsteller Lady Gaga, Adam Driver, Jared Leto u. a.
Pro
– Lady Gaga ist einfach Girl-Boss
– gibt es eine Rolle, die Adam Driver nicht kann?
Con
– hat nach „Halston“ das Rad nicht neu erfinden können
Start 25. November
WatchFactor 92%
Vicious Fun
Schon mal von einer Selbsthilfegruppe für Serienmörder gehört? Nein? Ich auch nicht. Aber in eine ebensolche stolpert Horrormagazin-Journalist Joel 1983 und es fühlt sich an wie eine Reise in diese legendäre poppige Dekade. Um sich vor den anderen Mitgliedern zu beweisen, muss er eine Nacht mit ihnen überleben – töten oder getötet werden. Schafft er es, seinen inneren Serienkiller zu entfesseln? Das dürfen wir in Cody Calahans Horrorkomödie bald selbst herausfinden.
Regie Philipp Stölzl
Darsteller Evan Marsh, Amber Goldfarb, Ari Millen u. a.
Pro
– „Orphan Black“-Star Ari Millen ist auf gruselige Art wieder mal ein Hottie
– 80’s-Flair ist on fleek
Con
– leichter Abklatsch von der „American Horror Story“-Staffel „1984“
– nichts für einen empfindlichen Magen
Start 4. November
WatchFactor 79%
Lieber Thomas
Dichter, Rebell, Revolutionär: „Lieber Thomas“ erzählt die Geschichte von Thomas Brasch, der in der DDR aufgewachsen, vom eigenen Vater an die Stasi verraten worden und in die BRD ausgewandert ist. Im nostalgischen Schwarzweißfilm wird der provokante Schriftsteller vom „Schachnovelle“-Darsteller Albrecht Schuch würdig verkörpert. Der talentierte Ausnahmeschauspieler nimmt das Publikum mit auf Braschs Kampf, als Poet Gehör zu finden.
Regie Andreas Kleinert
Darsteller Albrecht Schuch, Jella Haase, Peter Kremer u. a.
Pro
– schöner „Lass dich nicht unterkriegen“-Vibe
– gekonnte Verschmelzung zwischen Dichtung und Wahrheit
Con
– noch ein DDR-Film?
– gelungene Perücken sind was anderes
Start 11. November
WatchFactor 85%
Fotos Universal Pictures, Wildbunch, Warner Bros, Drop-Out Cinema
