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Das Braunschweiger Drum’n’Bass-Label ambiguity audio drängt mit starken lokalen Artists und Releases en masse auf die Floors der Löwenstadt.

All jene, die Drum’n’Bass lieben, wissen, was sie an der musikgewordenen Muskelstimulans haben: Schub und Movement auf einer guten Drum’n’Bass-Party übertrumpft so ziemlich alles an abendlichem Amüsement. Zwei Braunschweiger Producer vernetzen über ihr Label ambiguity audio nun renommierte lokale DJs und Artists. Im ambiguity-Artist-Pool schwimmen derzeit Alve Rine, Sake, Judokay, Nick It und Hvzy. Letzterer ist by the way für den fantastischen „Wolters oder Wolters nicht“-Remix verantwortlich, der auf keinem bierseligen Abend in der Löwenstadt fehlen sollte. Das vielversprechende Projekt entspringt der Idee von Timo (Alve Rine) und Groelle (Sake). „Letztlich haben Groelle und ich das Label schon 2019 gegründet“, erzählt Timo, „heutzutage kann jeder superschnell seine Musik releasen – egal von wo. Unser Gedanke ist es, das lokal aufzuziehen. Es gibt genug gute Artists hier. Warum sich nicht gegenseitig pushen?“

 

Labels und der Mehrwert
Damit ist die Frage dann auch schnell beantwortet, warum sich Artists überhaupt noch auf Labels zusammenfinden sollten. Die reine Distribution übers Internet ist nun mal ein einfacher Klick, dafür braucht man sich nicht groß „Label“ aufs Etikett zu schreiben. „Der Vorteil ist, dass Prozesse gestreamlined werden“, erklärt Groelle, der neben seiner Musikertätigkeit ohnehin hauptberuflich in der Clubszene Braunschweigs unterwegs ist. „Timo macht zum Beispiel die Artworks und kümmert sich um das Visuelle. Dazu kommt unser Gehör. Wir beide machen seit über zwölf Jahren Musik. Da gibt man sich untereinander viel Feedback und Input. Bei Bedarf übernehme ich gerne auch das Mastering der Tracks. Das sind dann alles Vorteile, die man eben hat, wenn man nicht alles für sich selbst machen muss“, meint Groelle.

Über den Zusammenschluss der Artists können mehr Hörerinnen und Hörer erreicht werden: „Nick It macht total emotionalen Drum’n’Bass, Judokay hat auch einen komplett eigenen Sound, der voll auf den Dancefloor zielt und ich mache als Alve Rine gerne 80s-inspiriertes Zeug und gerade kam von mir mal eine Liquid-Funk-Nummer raus. Dementsprechend haben wir total unterschiedliche Hörerinnen und Hörer. Wenn wir alles unter demselben Label rausbringen, connecten wir unterschiedlichste Hörgewohnheiten und die Leute lauschen auch mal bei den anderen rein. Diese Querverbindungen sind wertvoll und machen beiden Seiten Spaß: Fans und Musikern“, ergänzt Timo.

Früher war mehr Lametta
Obwohl Drum’n’Bass in Braunschweig nach wie vor sehr gut zieht und gerade die Eventreihe Fluid Chamber im Stereowerk regelmäßig sogar überregionale Fans anlockt, vermissen die Jungs doch die Szenerepräsentanz früherer Tage. „Ich denke, der Night Flight Club fehlt uns allen ein bisschen, seitdem das Jolly Joker damals dichtgemacht hat. Dieser war früher sehr gut besucht, wurde gut angenommen und ist eine große Bereicherung für die Szene gewesen“, konstatiert Groelle, der sich 2007 seine ersten DJ-Decks zum Auflegen kaufte.

Nach wie vor ist das unangefochtene Mutterschiff der Trommeln und Bässe natürlich das Brain, welches vorerst (toi, toi, toi!) die Corona-Einschränkungen vollends abgeschüttelt hat und „Home of the (b)rave“ ist. Ein wichtiges wiederkehrendes Element ist hier natürlich die allseits beliebte Partyreihe „Drum and Bass Bundesliga“. Das Öffnen von Bühnen ist für Künstler:innen aller Darbietungsformen natürlich essenziell und auch für die ambiguity-audio-Mannschaft eine willkommene Abwechslung zum reinen Producing: „Dieser Faktor, sich auch selbst zu entertainen, ist beim Auflegen auf jeden Fall eher da als etwa beim Produzieren, was schnell sehr nerdy wird“, so Timo, der zuletzt Anfang April bei der Hometown-Glory-Party des Brains die Basskeule schwing.

Natürlich ist ein mittelfristiges Ziel, auch mal alle Artists für ein Showcase zusammenzutrommeln. „Gemeinsam eine Party zu starten, bei der jeder von uns ein Set abreißt, wäre stark“, schwärmt Groelle, „das Label auf diese Weise einer breiteren Masse vorstellen zu können, ist uns wichtig.“
Der derzeitige Output stimmt, der Kurs passt. In den vergangenen drei Monaten kamen bereits vier Single-Releases von Sake, Alve Rine und Judokay raus. Weitere chillige Banger von Nick It und Hvzy sind für diesen Monat bereits in der Pipeline. Man merkt: Bei ambiguity audio ist Zug drauf, die Tracks wissen zu gefallen. Es bleibt abzuwarten, was in diesem Sog noch passiert und welche neuen Artists schon bald dazukommen? „Wir freuen uns, dass die ambiguity-family immer weiter wächst – vielfältig und bunt“, freut sich das Duo. 

Fotos Sascha Fricke, privat

 

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Simon Henke

Geschrieben von Simon Henke

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