Kennt ihr eigentlich schon…
… Influencerin Vegane Hotzenplotz?
Das Instagram-Profil von Lena (veganehotzenplotz) ist ein Platz zum Wohlfühlen: fröhlich, lecker und informativ. Neben regelmäßigen Rezeptposts und veganen Restauranttipps, nimmt uns die junge Lehrerin mit durch ihren Alltag und macht unterhaltsam und authentisch auf einen nachhaltigen Lebensstil aufmerksam. Nach ihrem Abitur in Hankensbüttel ist Lena 2016 für ein FSJ in einer Kindertagesstätte nach Braunschweig gezogen — und geblieben.
Wir haben mit ihr über Essen, Instagram und ihren Einsatz für die Tiere gesprochen.
In deinem allerersten Post 2020 kündigst du an, dass du dich auf deinem Account mit Veganismus und Nachhaltigkeit beschäftigen möchtest. Warum ist dieser Wunsch in dir entstanden?
Seit meiner Jugend ernähre ich mich vegetarisch. Durch YouTube-Videos, Dokus und meine eigenen Erfahrungen auf dem Dorf, ich bin ein waschechtes Dorfkind und habe in der Oberstufe ein Praktikum bei einem Amtstierarzt gemacht – Besuche im Schlachthaus und in der Putenmast gehörten dazu, da habe ich immer mehr Zusammenhänge verstanden. Zum Beispiel wie grausam ich nicht nur Fleisch, sondern auch Milchprodukte finde. Ich habe dann ausprobiert, mich vegan zu ernähren und festgestellt, dass es für mich eigentlich gar nicht schwer ist. Daher hat sich der Wunsch in mir breit gemacht, mein neues Wissen zu teilen und damit zu zeigen, dass es kein Hexenwerk ist und nicht zwangsweise etwas mit Verzicht zu tun hat. Ich fühle mich nicht nur in meinem Körper besser, sondern auch in meinem Kopf. Das Fachwort dafür ist „Kognitive Dissonanz“. Die entsteht, wenn ich beispielsweise sage: „Ich liebe Tiere!“, aber Tiere und ihre Produkte esse und mir zeitgleich ihrem Leid bewusst bin. Dieser Widerspruch im Denken und Handeln fühlte sich für mich sehr schmerzlich und schwer an – und jetzt fühle ich mich leicht und deutlich unbeschwerter. Durch den Veganismus habe ich mich dann auch generell viel mit Nachhaltigkeit beschäftigt – die beiden Sachen hängen für mich sehr stark zusammen.
Du bist eigentlich Lehrerin – wie schaffst du es, Instagram in deinen Alltag zu integrieren?
Die Integration in meinen Alltag fällt mir entsprechend leicht, weil ich auf Instagram für mich Alltägliches zeige. Ich fahre nicht extra etwas Besonderes auf, sondern mache nur das, wozu ich sowieso Lust habe. Ich bin ein sehr kreativer Mensch und Instagram ist für mich das perfekte Hobby, um diese Seite von mir auszuleben.
Im Tierschutzzentrum „Land der Tiere“ in Mecklenburg-Vorpommern bist du Patin eines Schweins. Was hat dich dazu bewogen?
Schweine gehören zu meinen absoluten Lieblingstieren. Ich habe auf der Internetseite einen Beitrag und Videos zu der Geschichte von meinem Patenkind, der ehemaligen Zuchtsau 624 (jetzt Hanna), angeschaut, die mich tief berührt haben. Vier Jahre lang lebte sie in einem Ferkelproduktionsbetrieb, wo sie durchgehend besamt wurde, schwanger war, gebärt hat und wo ihr immer wieder aufs Neue ihre Ferkel genommen wurden. Nach ihrer Rettung konnte sie mit ihren drei sehr schwachen Ferkeln Willi, Hein und Pia einziehen. Ich habe die vier bereits kennengelernt und es ist wundervoll und heilsam zu sehen, was sie jetzt für ein großartiges Schweineleben führen. Ich würde allen empfehlen, das Land der Tiere mal zu besuchen. Es ist eine tierfreundliche Alternative zum Zoo und zum Zirkus, und man lernt dabei durch die Führungen wirklich etwas über die Tiere.
Du bietest deinen Follower:innen viele Inhalte. Was kommt am besten an?
Die meisten Menschen habe ich bis jetzt durch meinen Alltag als vegane Referendarin und durch das Zeigen von dem Essen in veganen Restaurants erreicht. Natürlich auch, weil viele Menschen meine Beiträge als Angriff auf ihre eigene Lebensweise verstehen oder für sie Beamtin und Veganerin nicht zusammenpassen, sie fleißig ihren Unmut kommentieren und damit ordentlich den Algorithmus ankurbeln – danke dafür! Dass sich so viele dadurch angegriffen fühlen, zeigt mir eigentlich nur, dass diese Leute mit sich selbst nicht im Reinen sind. Die meisten würden ebenfalls von sich behaupten, Tiere zu lieben. Hunde und Katzen zumindest. Dass ebenso liebenswerte, intelligente und verschmuste Tiere und ihre Erzeugnisse bei mir nicht auf dem Teller landen und ich nicht für ihr Leid verantwortlich bin, bringt sie in die Situation, die eigene Lebensweise zu hinterfragen. Das tut weh und da ist es leichter, sich komplett zu verschließen und sich über mich aufzuregen. Diesen Schutzmechanismus kann ich nachvollziehen – habe ich früher auch so gemacht.
Welches Restaurant in der Stadt sollte jede:r Veganer:in einmal ausprobiert haben?
In jedem Fall das Restaurant Safran! Die afghanische Küche hat es mir sehr angetan und man wird dort immer so herzlichen empfangen und beraten. Die veganen Speisen stehen meist nicht explizit auf der Karte, aber ohne den Joghurt-Dipp sind die meisten vegetarischen Speisen vegan. Mittlerweile bestelle ich dort immer eine Reihe von Gerichten, die ich mir dann mit Freund:innen teile. Wer das ausprobieren will, kann einfach das bestellen, „was Lena immer isst“ und dann kann das Schlemmen beginnen. Eine absolute Geschmacksexplosion – versprochen!
Kannst du uns drei leicht umsetzbare Kniffe für mehr Nachhaltigkeit mitgeben?
Das Leitungswasser in Braunschweig ist SO lecker und wenn man nicht gerade alte Leitungen hat, ist es in meinen Augen leicht umsetzbar, seine eigene Trinkflasche immer wieder selbst zu befüllen. Butter durch pflanzliche Margarine ersetzen. Butter ist auf Platz eins der umweltschädlichsten Lebensmittel (Quelle: Utopia). Toilettenpapier, Taschentücher und Papier mit dem Symbol des Blauen Engels kaufen.
Foto privat