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Die nackte Wahrheit: Jannick Stühff von SUBWAY

Kennt ihr eigentlich schon…

… Jannick Stühff?

SUBWAY spricht SUBWAY! Unser freier Redakteur Jannick Stühff studierte bis jüngst seinen Master in Germanistik und Darstellendes Spiel in Braunschweig und verdingt sich nicht nur mit dem Schreiben von Artikeln, sondern auch in der freien Theaterszene. Wir haben ihn gefragt, was es damit so auf sich hat.

Jannick, sag mir, was fasziniert dich am Theater?
Die Tatsache, dass keine Vorstellung ist, wie die andere. Erst die Begegnung derer, die auf der Bühne stehen, mit denjenigen, die zuschauen, führt dazu, dass ein gesellschaftliches Ereignis ersteht.

Du hast als Freiberufler projektbezogene Aufträge an Theatern. Was machst du da so?
Zum einen bin ich als Theatermusiker unterwegs, helfe der Regie dabei, die richtige Musik für ihre Arbeit zu finden und zu erstellen und kümmere mich um das Sounddesign. Außerdem bin ich als Kulturvermittler tätig, was bedeutet, dass ich entweder einzelne Produktionen begleite, oder direkt in Kooperation mit Spielstätten Nachgesprächsformate entwickle. Deren Sinn und Zweck ist es, das Publikum dazu zu bringen, in den Austausch über das Gesehene zu kommen und das auf einer möglichst niedrigschwelligen Ebene.

Wie schafft man es, dass das niedrigschwellig wird?
Indem man nicht davon ausgeht, dass Theater nur für andere Theatermenschen gemacht wird, sondern diese Blase verlassen werden soll. Die Gesprächsimpulse, die man liefert, sollen also auf einer möglichst basalen Ebene stattfinden. Das können zum Beispiel inhaltliche Fragen zum verhandelten Thema sein, die alle Menschen betreffen, die sich für das öffentliche Leben interessieren. Über solche Gespräche, wird es leichter auch in den Austausch über die künstlerische Arbeit zu kommen.

Spielst du auch selber?
Als Jugendlicher habe ich im LOT-Theater an meinem ersten Jugendclub teilnehmen dürfen, was einen großen Teil dazu beigetragen hat, dass ich mich später für das Studium entschieden habe. Mein Interesse für die Bühne war davor aber auch schon groß. Während meines Studiums habe ich einiges an Praxiserfahrung sammeln dürfen. Das Kollektiv, in dem ich zu dieser Zeit gearbeitet habe, hat es zwar leider nicht geschafft über die Zeit zu bestehen, ich hoffe aber sehr darauf, in Zukunft auch wieder als Teil eines künstlerischen Leitungsteams arbeiten zu dürfen. Außerdem werde ich – und darauf freue ich mich besonders – im kommenden Jahr vermutlich mal wieder als Performer an einer Bühnenarbeit teilhaben.

Was ist die übliche Berufsperspektive derer, die Darstellendes Spiel studieren?
Diejenigen, die mit Lehramtsoption studieren, gehen üblicherweise ins Referendariat und werden Lehrkräfte. Alle anderen, für die es bedauerlicherweise in Braunschweig nur die Möglichkeit gibt, einen Bachelor zu studieren, gehen dann für einen Master woanders hin, oder fangen an, selbstständig künstlerisch oder für Institutionen wie Festivals oder Theaterhäuser zu arbeiten.

Du hast ja wiederum den Master fürs Lehramt absolviert …
Ja und ich bin sehr froh, dass ich in Zukunft die Möglichkeit haben werde, in den Schuldienst gehen zu können, so mir jemals der Wunsch danach käme. Momentan ist mir jedoch eher daran gelegen, mich ein wenig auszuprobieren und Erfahrungen außerhalb des universitären Kontexts zu sammeln, bevor ich einen Beruf ergreife, den ich dann vermutlich ausüben würde, bis ich in Rente gehe.

Wie lebt es sich als Freiberufler mit mehreren Standbeinen?
Man lebt nicht in Saus und Braus, doch wenn man Gefallen daran findet, sich ein bisschen herumzutreiben und mit entsprechenden Menschen zu connecten, tun sich immer wieder Wege auf. Die Szene der freien Theaterschaffenden in Niedersachsen ist überschaubar und familiär. Es kann also schnell mal passieren, dass man nach einer Premiere mit einem Glas Sekt in der Hand im Foyer steht und von jemanden angesprochen wird, ob man nicht Lust hätte, für sie oder ihn zu arbeiten. So kam es beispielsweise dazu, dass ich mit dem Theaterhaus in Hildesheim zusammenarbeite, aber auch eine Arbeit, für die ich als Musiker Anfang des Jahres in Bochum tätig war, ist auf ähnliche Weise zustande gekommen. Auch wenn es anstrengend sein kann auf mehrere Standbeine angewiesen zu sein, ist die Multiperspektivität, die damit einhergeht, dennoch sehr bereichernd und befruchtend für meine jeweils anderen Tätigkeiten.

Foto Simon Henke

 

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Simon Henke

Geschrieben von Simon Henke

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