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Die Helden von einst

Das musikalische Braunschweiger Urgestein Markus Schultze lädt, gemeinsam mit alten Bekannten, am 7. Juni in den Applaus Garten ein.

Die neunziger Jahre. Insbesondere musikalisch eine wilde Zeit, in der auch in Braunschweig eine ganze Menge los war. Markus Schultze, seine Band die Indiegos sowie Sven Brandes, Andreas Gogol und Jack Deuce waren dabei. Jetzt holen sie mit ihrer Show „Wie einst im FBZ“ genau diese Zeit zurück auf die Bühne. Wir sprachen mit Markus darüber, wie es damals so war, wie es heute so ist und was wir vom Gig am 7. Juni erwarten dürfen.

Seit wann seid Ihr in dieser Konstellation unterwegs?
Das eine ist die Indiegos-Band. Die besteht bis auf eine Ausnahme aus den Leuten, mit denen ich schon in den späten achtziger Jahren als Sisyphean Task angefangen habe Musik zu machen. Und wir sind jetzt seit mittlerweile 14 oder 15 Jahren wieder zusammen. Zwischendurch gab es einen Break. Und diese Aktion, die wir jetzt mit den anderen machen, das ist tatsächlich einzigartig für dieses eine Konzert. Aber wer weiß, wenn es gut läuft, machen wir vielleicht sowas ähnliches nochmal.

Wie setzt Ihr Euch zusammen?
Also die Indiegos bestehen aus Jan Jacobsen am Schlagzeug, das war auch bei Sisyphean Task schon unser Schlagzeuger. An der Lead-Gitarre ist Florian Arnold, der war auch bei Sisyphean Task ein ganz entscheidender Songwriter. Ich an der Rhythmus-Gitarre und am Gesang, ebenso bei Sisyphean Task schon dabei. Unser originaler Bassist von damals ist nicht mehr am Start, der lebt mittlerweile in Berlin. An seiner Stelle ist jetzt schon seit vielen Jahren Peter Bohlmann, der früher der Bassist von den Evil Puppets war. Der Mann an den Keys, Christian Stappmanns, ist in den frühen Neunzigern bei Sisyphean Task eingestiegen.
Sven Brandes ist der ehemalige Sänger von den furiosen Shifty Sheriffs, Jack Deuce, Frontsänger von Don‘t Care! und Andy Gogol der Sänger, Gitarrist und kongeniale Songwriter von den Evil Puppets. Diese drei stehen für mich vor allen Dingen für diese Show.

Wie genau soll der Abend denn aussehen?
Die Show wird so aufgebaut sein, dass wir von jeder der drei Gastsänger-Bands originale Songs von damals zum Besten geben. Von unserer Platte, Climbing Trouble Mountain, werden wir wohl etwa die Hälfte spielen und das Ganze dann noch befeuern mit so Indie-Songs, die für uns für diese Zeit stehen. Songs, zu denen man damals im Lucklumer Schlucklum gerne die Faust in den Himmel gereckt und die Hüfte geschwungen hat.

Wie kam der Kontakt mit den anderen zustande?
Auch genau in dieser Zeit. Wir waren einfach in der gleichen Szene unterwegs. Das waren total eigene Typen, die drei. Jeder auf seine Art super speziell. Jack immer schwarz gekleidet, bis heute, schwarzer Bart, Cap, so ein bisschen Country-Punk mäßig. Sven von den Sheriffs so ein total agiler Flummi-Typ. Geiler Punkrock, ganz eigene Art zu singen. Und Andy Gogol von den Evil Puppets hat so Sachen auf der Gitarre gespielt, die habe ich noch nie vorher jemanden spielen hören. Auf deren Konzerten zu sein, war jedes Mal aufs Neue total geil und dadurch, dass sie noch ein paar Jahre älter sind als wir, waren sie auch immer irgendwie Vorbilder für mich. Deswegen war ich auch fast schon ein bisschen nervös, als ich sie gefragt habe, ob sie Lust haben, dabei zu sein und mega erleichtert, als sie alle sofort zugesagt haben.

Was hat sich seit den 90er Jahren in der lokalen Indie-Szene verändert?
Ich denke in erster Linie die Club-Szene. Zum Beispiel das FBZ, das es ja auch in den Veranstaltungsnamen geschafft hat. Das war damals als Veranstaltungsort super wichtig. Wenn man da spielen durfte, hat man gedacht, man ist jetzt berühmt – zumindest in Braunschweig. Dann war da das Jolly Joker, wo auch immer tolle Bands spielten. Da waren wir als Gäste so mit 16, 17, 18 und haben dann später bei den Konzerten als Stagehands gearbeitet. Außerdem gab es damals noch das Line, das jetzt schon ganz lange das Brain ist. Und wir selbst waren eben ganz eng mit dem Schlucklum. Das war für uns wirklich ein Sehnsuchtsort. Es gab in Braunschweig und Wolfenbüttel Trampstellen, wo du wusstest, alle, die noch Platz im Auto haben und ins Schlucki fahren, die fahren da vorbei und nehmen dich dann schon mit.
Ansonsten versuche ich es eigentlich immer gern so zu sehen, dass sich gar nicht so unglaublich viel verändert hat. Klar, die digitale Komponente spielt eine ganz große Rolle. Das Miteinander und die Art sich selbst zu vermarkten ist eine ganz andere geworden – aber ich versuche durchaus nicht ständig in den Früher-war-alles-besser-Modus zu verfallen.

 

 

 

 

 

 

 

 


Kennst Du die SUBWAY auch noch aus dieser Zeit?

Na klar! Die SUBWAY war für uns nicht nur irgendeine Zeitschrift, sondern DAS Medium schlechthin. Wer es da rein geschafft hatte, dem gebührte auf jeden Fall Respekt. Und wer es bis aufs Cover geschafft hatte, der war kurz davor, weltberühmt zu werden.
Ich hatte natürlich auch immer die aktuelle Ausgabe zu Hause. Und in meiner WG lagen dann immer wenigstens drei rum, weil wir selbstverständlich jeder unser eigenes Heft brauchten.
Wie passend, dass Ihr jetzt zu gegebenem Anlass wieder bei uns zu Gast seid.
Allerdings. Ich freue mich sehr, dass wir dabei sind und vor allem kann ich es kaum erwarten, Euch alle am 7. Juni im Applaus Garten zu sehen!
Da geht es uns nicht anders! Vielen Dank.

Vergiss nicht, abzustimmen.
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Jannick Stuehff

Geschrieben von Jannick Stuehff

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