Bühne frei für unser Theater-Special
Dass jemand etwas aufführt und ein Publikum zuschaut, ist wohl die älteste Form der Unterhaltung, und noch immer ist ein Abend im Theater ein Erlebnis. Auf den folgenden Seiten möchten wir der Theaterszene in unserer Region Raum geben, denn als Kultureinrichtungen leisten sie einen bedeutenden Beitrag zur Demokratie, Meinungs- und Debattenfreiheit.
Ob klassische Dramen, moderne Stücke oder schillernde Musicals — die Vielfalt ist breitgefächert, und zwar von der großen Bühne im Staatstheater oder im Scharoun Theater Wolfsburg bis hin zu kleinen, intimen Spielorten.
Ein Besuch im Theater ist ein Ausflug mitten im turbulenten Alltag. Man sucht ein passendes Stück aus, zieht sich schick an und lässt sich auf die Geschichte ein: nicht gewiss, was passieren wird.
Für ein paar Stunden schenken wir unsere volle Aufmerksamkeit den Darstellenden, der Musik, der Handlung auf der Bühne.
Wenn sich der Vorhang irgendwann schließt und das Licht wieder angeht, taumeln wir zurück in unser Leben — mit einem Horizont, der sich ein bisschen erweitert hat, mit Eindrücken, die uns zum Nachdenken anregen. Wir gehen noch etwas trinken, tauschen uns mit unseren Begleitungen über das Stück aus und lassen den Abend Revue passieren.
Ein Theaterbesuch wirkt nach, verzaubert, verändert vielleicht auch. In jedem Fall ist er eine Bereicherung.
Wir wünsche Euch viel Spaß bei der Lektüre der kommenden Seiten und beim Entdecken unserer bunten regionalen Theaterwelt.
THEATER FADENSCHEIN, Braunschweig
Spiel- und Produktionsstätte für zeitgenössisches Figurentheater für Kinder und Erwachsene
Ganzjährig könnt Ihr hier Figurentheaterinszenierungen aus dem deutschsprachigen Raum erleben, bereits für die Allerkleinsten ab 1,5 Jahren.
Das Theater fährt nicht nur mit seinen Bühnenstücken auf Tour, sondern auch mit Inszenierungen der mobilen Bühne: Fadenscheins Fantastischem Fahrrad-Theater, mit Stücken, die direkt aus dem Lastenrad heraus gespielt werden.
Mit dem theaterpädagogischen Format „Theater vor Ort“ werden Kinder im Vorschulalter an den Maskenbau und an das Theaterspiel herangeführt.
Alle drei Jahre, das nächste Mal 2025, ist das Theater Veranstalterin des INTERNATIONALEN FESTIVALS mit Figuren WEITBLICK.
Die 51. Spielzeit am Scharoun Theater Wolfsburg
Alles andere als ein Sperrgebiet ist die Wolfsburger „Area 51“, denn zur 51. Spielzeit ist das Betreten des kulturell überregional strahlenden Scharoun Theaters ausdrücklich erwünscht! Und dennoch scheint die bevorstehende Spielzeit 2024/2025 mit einem Feuerwerk kultureller Höhepunkte doch nicht ganz von dieser Welt zu sein. Mit einem der weltbesten Klangkörper, dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, öffnen sich die Türen in einen magischen Theaterkosmos, der vertraut und zugleich faszinierend neuartig scheint. Die erfolgreiche Partnerschaft mit dem Berliner Ensemble wird ebenso fortgesetzt wie eine weitere Koproduktion mit dem Ensemble Persona. Zur traditionellen Pilgerstätte wird das Scharoun Theater erneut in der winterlichen Märchenzeit, diesmal mit dem Klassiker „DIE SCHÖNE UND DAS BIEST“.
Das neue Theaterprogramm ist wieder so umfangreich, dass es einem bei der Wahl fast schwindelig werden könnte, wären da nicht die attraktiven Abonnements, die eine sichere Reise durch RAUM und SpielZEIT eines unerklärlich-faszinierenden Theateruniversums bieten – Willkommen in der Wolfsburger Area 51!
Tickets gibt es unter www.theater.wolfsburg.de
Foto Thomas Robbin
AUF EIN NEUES BEIM KULTURRING PEINE
„Ob Luxusschnecke oder Hai, für jedes Tier ist ein Zimmer frei!“ (Tiere im Hotel)
Die Vorbereitungen für die neue Spielzeit 2024-2025 laufen auf Hochtouren. Der Kulturring bietet drei Schauspiel-Abos in den Festsälen sowie ein Abo aus dem Bereich Kabarett & Kleinkunst im Forum, wo auch beliebte Tribute-Konzerte bekannter Rockgruppen stattfinden. Ein umfangreiches Kinder- und Jugendtheater darf nicht fehlen, z.B. mit „Tiere im Hotel“ für die jüngsten ab 4 Jahren. Eine Reihe klassischer Konzerte, Lesungen, Talkrunden und kleine Produktionen hinter dem Eisernen Vorhang ergänzen das Programm. In der BRAWO Silvesternacht steht 2024 als Eigenproduktion unter der Regie von Kulturring-Leiterin Bettina Wilts mit „Der 90. Geburtstag oder Dinner for one … in Peine“ sogar eine Uraufführung an.
Klesmer-Jubiläum
Das Festival der Klesmer und Weltmusik in Salzgitter findet vom 24. bis 26. Mai zum 25. Mal statt.
Im 19. Jahrhundert sind noch die Wandermusikant:innen (Klesmer) von Salzgitter aus in die weite Welt gezogen, mittlerweile kommen Musikschaffende weltweit in die Altstadt von Salzgitter-Bad, um Klezmer und andere Klänge auf die Open-Air-Bühne zu bringen.
In dem Zuge können wir uns auf einige echte Highlights freuen, darunter das Konzertprogramm „Di Naye Yidische Melodyes“ — die Weltpremiere des Ensembles des Violinisten und Komponisten Mark Kovnatskiy oder das Folk- und Weltmusik-Duo Tante Friedl, das seit vier Jahren auf „Tandem Music Tour“ ist und von Stadt zu Stadt radelt.
Von Freitag bis Sonntag ist der Festivalkalender prall gefüllt mit absolut sehens- und hörenswerten Konzerten.
GROßES THEATER MIT VIELEN STARS BEIM KULTURKEIS SALZGITTER
Komödien und Musical, Crossover und Konzerte in Salzgitter
Auch in Salzgitter kann man „großes Theater“ erleben – der Kulturkreis Salzgitter präsentiert in Salzgitter-Bad und Salzgitter-Lebenstedt die großen Tourneetheater Deutschlands. So sind in der kommenden Saison 2024/25 wieder viele bekannte Schauspieler:innen zu Gast – u.a. Jochen Busse (in „Weiße Turnschuhe“), Martin Lindow (in „Achtsam morden“), Doris Kunstmann und Ron Williams (in „Miss Daisy und ihr Chauffeur“) und das Ensemble der Komödie am Altstadtmarkt (mit „Funny Money“). Die Kulturscheune Salzgitter wird ebenfalls vom Kulturkreis bespielt, dort tritt z.B. Ingolf Lück mit dem Ein-Personen-Stück „Seite 1 – Theaterstück für einen Mann und ein Smartphone“ auf. Außerdem gibt’s dort auch viel Musikalisches (z.B. „Spiel’s noch einmal – eine glühende Hommage an die Stars des Kinos“ mit allen Highlights der Filmmusik).
Für Klassik-Fans präsentiert der Kulturkreis hochwertige Kammerkonzerte (z.B. im Fürstensaal Schloss Salder) sowie große Sinfoniekonzerte – das traditionelle Neujahrskonzert im Januar 2025 und im Mai 2025 das Göttinger Symphonieorchester mit „The last Night of the Proms“.
Alle Infos findet Ihr auf www.kulturkreis-salzgitter.de – das neue Programmheft für 2024/25 erscheint im Juli 2024. Wir freuen uns auf Euch!
Fotos Contra Kreis Theater Bonn, Volker Zimmermann
Öl ist dicker als Blut?
Im Rahmen der 54. braunschweigischen Schultheaterwoche findet am 4. Juni im Roten Saal des Schlosses die Aufführung „Masut“ statt.
Nikita Daniel Schlosser studiert unter anderem Geschichte und Soziologie an der TU Braunschweig und tritt darüber hinaus als Autor mit Hang zur darstellenden Kunst auf. Daher verwundert es nicht, dass der Braunschweiger nun mit der Inszenierung seines Stücks „Masut“ mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 11 und 12 des Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasiums an den Start geht. Schlosser wurde für die Stückentwicklung von der Abteilung für Geschichte und Geschichtsdidaktik an der TU Braunschweig sowie der Stadtbibliothek Braunschweig unterstützt. „Masut“ bezeichnet den zähflüssigen, hoch siedenden Destillationsrückstand von Erdöl. Das Stück hat ganz zentral mit diesem Rohstoff zu tun: Der Tod eines russischen Patriarchen, der ein riesiges Ölerbe hinterlässt, bringt die zerstrittene Familie auf den Plan, die inmitten der Russischen Revolution auf unterschiedlichen Seiten steht. Die Geschichte spielt während des Bürgerkriegs vor über hundert Jahren, aber die Themen von Erbe und Familienbindung bleiben zeitlos relevant.
Das Stück wurde unter Berücksichtigung historischer Fakten in der Handlung, Kostümierung und Bühnengestaltung entwickelt. „Wir haben eng mit ukrainischen Schülern zusammengearbeitet, um ihre Perspektive einzubeziehen und Filmaufnahmen gemacht, die in die Inszenierung integriert werden“, erzählt der Autor Nikita Schlosser.
Weitere Informationen und Tickets sind auf der Website schultheaterwoche.com erhältlich. Das Stück wird außerdem am 5. Juni in der Aula der HvF sowie am 16. Juni in der HvF-Außenstelle Lehndorf zu sehen sein.
Foto Privat, Vector Tradition-stock.adobe.com
Texte Laura Schlottke, Simon Henke, Veranstalter