Künstlerin Roberta Bergmann ist mit ihrem Podcast „Der kreative Flow“ in die sechste Staffel gegangen. Wir haben sie auf eine Tasse Tee getroffen.
Was sie anfasst, wird zu Kunst: Roberta Bergmann malt, illustriert und schreibt eigene Bücher. In Nordhausen geboren, bleibt sie nach ihrem Abschluss an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, wo sie mittlerweile seit 25 Jahren lebt. Als freischaffende Künstlerin ist Roberta Mitglied im Braunschweiger Künstlerhaus. Dort, hoch oben unter dem Dach, befindet sich auch ihr Atelier, in dem wir uns unterhalten. Die Wände voller Bilder und Bücher zeugen von ihrem Einfallsreichtum und Talent. Seit 2019 spricht sie über das Kreativsein im Podcast „Der kreative Flow“.
Dass sie nicht nur selber voller Ideen steckt, sondern ihr Wissen auch anderen vermitteln möchte, merkt sie, als sie nach dem Studium an der Hochschule unterrichtet. Sie teilt ihre Erfahrungen mit den Studierenden, erklärt ihnen, welche Fehler sich vermeiden lassen.
Nach der Zeit an der Uni verpackt Roberta ihre Lehrinhalte in erste Sachbücher.
„Der Podcast ist das Einzige in meinem Leben, das ich wirklich richtig gut plane.“
Als schließlich die ersten Podcasts aufkommen, ist sie selbst begeisterte Hörerin. „Sowas würde ich auch gerne machen.“, schießt es ihr durch den Kopf. Zunächst veröffentlicht sie begleitend zu ihrem Ratgeberbuch „Kopf frei für den kreativen Flow“ einen Podcast. Aus dem ist inzwischen ein eigenständiges Projekt entwachsen.
Die Gästeliste ist lang: Die Künstlerin plaudert in ihren Interviews unter anderen mit Illustratorin Kat Menschik, Schauspieler Johann von Bülow oder Musikerin Judith
Holofernes.
In der jetzigen Form erscheinen mittlerweile neben den „normalen“ Interviewfolgen auch kürzere Impulsfolgen. In denen gibt Roberta Denkanstöße zu ganz unterschiedlichen Themen, an die man anfangs gar nicht unbedingt denkt, wenn es um Kreativität geht. Gesundheit taucht da beispielsweise auf und gliedert sich in die Teile Ernährung, Schlaf und Achtsamkeit. „Wenn man gut schläft und isst, auf sich und andere achtet, dann geht es einem gleich viel besser.“, sagt Roberta. Und davon profitiert natürlich auch die Kreativität.
„Das Schöne bei kreativen Menschen ist, dass sie von Natur aus offen und neugierig sind.“
Die Augen offenhalten, schauen, was einem begegnet und viel lesen – das ist Robertas Rezept, um auf neue Ideen zu stoßen. Sonst gäbe es vermutlich auch eine Menge zu verpassen, denn auf diese Weise kommen die verrücktesten Aktionen zustande. So wird aus einem Interviewtermin mit der Illustratorin Antje von Stemm schon mal ein viertägiger Trip nach Kopenhagen. Die beiden Frauen veröffentlichen ihre Bücher zwar im selben Verlag, kennen sich vor der Reise aber nicht persönlich. Auf die Podcastfolge dürfen wir also gespannt sein.
Für den eigenen „kreativen Flow“ …
Wann sind wir im Flow?
Allzu oft kommt er nicht vor und es klingt auch ein bisschen utopisch, dennoch ist der Flow-Zustand erreichbar – wenn wir uns voll und ganz in einer Beschäftigung verlieren und dabei die Zeit vergessen. Laut Roberta sei das bei verschiedenen Tätigkeiten möglich. Sie könne beispielsweise schon in der Buchhaltung völlig aufgehen. Einscannen, Daten übertragen … plötzlich mache all das sogar Spaß.
Was tun bei Kreativ-Blockaden?
Das kennen wir alle: Manchmal streiken die Ideen und nichts will gelingen. Robertas Tipp: Nicht verkrampfen, sondern den Zustand zunächst akzeptieren. Es helfe, sich andere Aufgaben zu suchen: Aufräumen, kochen, Wäsche aufhängen – dann habe man am Ende auch nicht das Gefühl, nichts geschafft zu haben. Wer die Möglichkeit habe, könne auch eine Pause einlegen.
Wie gestalten wir unseren Alltag kreativer?
„Allgemein könnte man sich ein Hobby suchen, das man vielleicht als Kind gern gemacht hat oder was man gern mal ausprobieren würde.“, rät Roberta. Interesse sei die Voraussetzung, um etwas Kreatives zu machen. Häufig fiele es leichter, wenn man mit anderen zusammen etwas Neues ausprobiert, zum Beispiel ein Kurs in der Volkshochschule. Auch Roberta veranstaltet in ihrem Atelier Zeichen-Workshops.
https://www.derkreativeflow.de/
Fotos Roberta Bergmann, Laura Schlottke