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Der Ahad-Effekt

Aus Braunschweig nach Berlin: Carla Ahad und ihre Tracks werden big!

Carla Ahad ist Allround-Musikerin und zieht immer größere Kreise in der Wildwasserbahn namens deutschsprachiger Pop. Ihr feines Gespür für zeitgemäßes Sounddesign und Texte aus der Essenz des Mittezwanzigseins katapultierten die 22-jährige Braunschweigerin zu hunderttausenden Streams und einer wachsenden Fanbase. Wir sprachen mit der ambitionierten Selfmade-Künstlerin, die inzwischen in Berlin lebt, über ihre Musik, ihre Pläne und den kommenden Homecoming-Auftritt beim Summertime-Festival Wolfenbüttel im Juni.

 

Bist du noch viel in deiner Heimatstadt Braunschweig unterwegs, seit du in Berlin lebst?
Ja, es ist irgendwie witzig, obwohl ich in Berlin lebe, bin ich noch ziemlich oft in Braunschweig unterwegs. Auch wegen meiner Gigs und meiner Band, mit der ich noch aus Schulzeiten verbunden bin, zumindest zum Teil. Dadurch sind wir irgendwie immer noch über diesen Knotenpunkt vernetzt. Berlin ist natürlich viel größer und bietet viele Möglichkeiten, aber manchmal denke ich mir, dass es schön ist, zum Beispiel überall mit dem Fahrrad hinfahren zu können, wie in Braunschweig.

Was machst du in Berlin neben der Musik?
Ich bin 2021 hierhergezogen, einerseits, um Musik zu machen und irgendwie mal was anderes zu sehen und um hier Amerikanistik und Medienwissenschaft zu studieren. Ich bin jetzt im sechsten Semester.

Ist es da schwerer gehört zu werden, wo es wimmelt von musikalischem Output?
Wenn man den Spotify-Zahlen glaubt, ist es schon so, dass die meisten Streams von Leuten aus Berlin kommen. Das liegt aber natürlich irgendwie auch daran, dass es hier einfach mehr Menschen gibt. In Braunschweig hatte ich immer ein bisschen das Gefühl, dass die Menge der Menschen, die ich potenziell erreichen könnte mit meiner Musik gar nicht so groß ist. Nachdem ich die letzten drei Sommer zum Beispiel immer in der Brunsviga gespielt habe, was tolle Konzerte waren, bin ich jetzt am überlegen, ob ich das für dieses Jahr wieder machen sollte, weil ich mich frage, ob dann überhaupt noch wer kommen möchte (lacht). In Städten wie Berlin gibt es natürlich noch mehr Nachfrage. Wir haben im Januar hier erst vor 150 Leuten unsere erste Show gespielt.

Wie entstehen deine Songs?
Früher habe ich mit einem externen Producer gearbeitet, habe inzwischen aber angefangen, immer mehr selber zu produzieren. Die fünf Singles, die ich dieses Jahr veröffentlicht habe, sind also von mir selbst geschrieben und produziert und nur für den Mix und das Master nochmal abgegeben worden. Und das macht es natürlich möglich, so einen hohen Output zu haben, weil einfach die Produktions-Steps und auch die Leute, die daran beteiligt sind, überschaubar bleiben — quasi nur ich. Und dadurch kann ich einfach dann schreiben und kreativ sein, wenn ich auch wirklich inspiriert bin.

Bekanntheit hast du auch durch die Teilnahme an der ProSieben Show „FameMaker“ 2020 erlangt, als du gerade einmal 18 warst. Wie blickst du darauf zurück?
Damals hatte ich gerade angefangen aufzutreten mit meiner Musik, durch Corona wurde da erstmal alles abgesagt und da habe ich die Möglichkeit gesehen, bei dieser „FameMaker“-Show mitzumachen. Es war ja eine Comedy-Show, also nichts wie The Voice, wo es nur ums Singen geht. Aber es war eine coole Erfahrung, neue Leute kennenzulernen, und ich bin immer noch mit einigen der anderen Kandidaten befreundet. Meinen Song „Never Let You Go“ habe ich sogar im Finale der Show aufgeführt und dann veröffentlicht. Das war meine erste Veröffentlichung auf Spotify und ein ziemlich aufregender Schritt, auch wenn ich heute ja ganz andere Musik mache und auch nicht mehr auf Englisch texte.

Du bist nach letztem Jahr nun zum zweiten Mal in Folge beim Summertime-Festival in Wolfenbüttel …
Ja, genau. Ich habe letztes Jahr alleine gespielt, auf der kleinen Stage, dieses Jahr geht’s auf die Hauptbühne. Vor einem Jahr hatte ich die Band, wie sie jetzt ist, noch nicht und habe eine Mischung gemacht aus Akustikversionen, die ich mit Gitarre und Klavier alleine performt habe, für ein paar Songs habe ich auch mit Backing-Tracks gearbeitet. Dadurch, dass ich jetzt eine so tolle Band habe, kommt da schon immer noch mal eine ganz andere Magie auf, wenn man so in dem Moment zusammenspielt. Das wird cool, wir freuen uns sehr aufs Summertime.

Ist das dein Plan A, Musik zu machen?
Es ist schon mein Plan A, während Plan B quasi wäre, teilzeit etwas zu arbeiten, wofür ich mich mit einem Bachelorstudiengang qualifiziere und den Rest der Zeit dann in die Musik stecke. Dann mache ich immer noch das, was mir am meisten Spaß macht und habe gleichzeitig nicht so den Zwang, dass man unbedingt zu 100 % von der Musik leben muss, und so ein bisschen vielleicht den Druck herauszunehmen. Aber wenn man ausschließlich Musik machen kann, ist das natürlich auch cool. 

Fotos Brian Kramer, Carla Ahad

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Simon Henke

Geschrieben von Simon Henke

Raubein, Rocksau, Regiestar

Eine Stimme für die Ewigkeit