Barbie
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Comment – Die Retter des Kinos

Wie zwei gegensätzliche Charaktere die Bedeutung des Kinos hochhalten.

Barbie und Oppenheimer, die Filmsensationen des Sommers, zogen bereits nach einer Woche über drei Millionen Gäste in die deutschen Kinosäle. Der Erfolg von „Barbenheimer“ hält nach wie vor an, auch einen Monat nach Release sind die Deutschen nicht satt. Auch wenn die Top-Besetzung beider Filme mit Hollywoods Star-Garde allererster Güte an sich schon hohe Besucher:innenzahlen erwartbar gemacht hatte, wurden Branchenkenner der Kinowirtschaft überrascht. Warum laufen diese beiden Streifen SO gut?

 

Zeitlicher Bitter-Sweetspot
Release-Daten für derart groß angelegte Produktionen stehen natürlich schon lange vorher fest. Ein gewisses Glücksspiel ist dementsprechend immer damit verbunden, ob das Erscheinen dieser Filme günstig liegt. Beide Filme starteten am 20. Juli, Ästhetik und die in ihnen verhandelten Themen könnten gegensätzlicher kaum sein, gleichzeitig fällt ihr Release in eine Zeit gesellschaftlich höchst relevanter Fragen. Der Krieg in der Ukraine, inklusive Machtfantasien von Atommacht Russland, hat vielen die Angst vor einem dritten Weltkrieg vergegenwärtigt. Oppenheimer als historisches Biopic auf den Erfinder der Atombombe ist damit erschreckend aktuell, reflektiert Fragen rund um Moral und Kriegsethik, zum Patriotismus und der Zwickmühle, Menschenleben gegen ein höheres außen- und sicherheitspolitisches Ziel aufzuwiegen. Stellvertretend liefert der Film also einen Beitrag zu dem allgegenwärtigen Pro und Contra zu Waffenlieferungen in die Ukraine, zu Risiken, Neben- und Nachwirkungen eines hoffentlich baldigen Kriegsendes.

Oppenheimer

Das Puppenspiel
Auf der anderen Seite stehen Geschlechterkampf, Patriarchat und Identitätspolitik in Form von Greta Gerwigs Film Barbie. Während Oppenheimer Außenpolitik macht, verhandelt der Film rund um Margot Robbie und Ryan Gosling Innenpolitisches. In Barbieland leben die Barbie- und Kenvarianten in einem Matriarchat zusammen. Als die Hauptfigur und stereotype blonde Barbie anfängt, sich existenzielle Gedanken zu machen, und darüber hinaus den alltäglichen, puren Hedonismus, das arglos paradiesische Zusammenleben in Frage zu stellen, biegt der Film in eine interessante Story über die Verklärtheit weiblicher Rollenbilder, Sexismus und toxische Männlichkeit ab. Zwar ist der Film nicht auf ganzer Linie selbstkritisch, dafür ist er dann doch eine zu sehr Mattels und vor allem das Image von Barbie-Erfinderin Ruth Handler schonende Geschichte. Sehenswert und gedankenanstoßend ist und bleibt er darüber aber in jedem Falle.

Social Media und die Vorteile eines Hypes
Die von vornherein riesige Social-Media-Präsenz beider Filme in Kombination mit der erwähnten gesellschaftlichen Relevanz haben den Kinobesuch wieder zu einem Massenphänomen werden lassen. Wer die Filme nicht gesehen hat, hat was verpasst, so das Motto der sehr effektiven Verselbständigung dieses Hypes. Man sieht: Kino behält auch trotz Streamingkonkurrenz ein hohes Besucher:innenpotential, Menschen sind begeisterungsfähig für die richtigen, die erklärenden, die ästhetischen Inhalte des Kinos. Wenn eben nicht der fünftausendste Marvel-Held aus einem längst vergessenen Comic ausgegraben und verfilmt wird, wird auch abseits von nischigen Avantgarde-Programmkinos in Blockbustern gesellschaftlich Interessantes angestoßen. Das zu sehen, ist erleichternd und macht Mut.

Fotos Universal Pictures, Warner Bros

Vergiss nicht, abzustimmen.
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Ivonne Jeetze

Geschrieben von Ivonne Jeetze

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