Am 27. Oktober veröffentlicht Aki sein neuntes Studioalbum.
Der Urbraunschweiger im SUBWAY-Interview.
Bosse tischt wieder auf! Im Oktober erscheint sein neues Album „Übers Träumen“. Was die Platte für uns bereithält, wie sie entstanden ist und was der Pop-Held aus der Region dieses Jahr sonst noch so vorhat, durften wir in einem Interview mit ihm erfahren.
Am 27.10.2023 kommt dein neues Album. Ist so ein Release als „alter Hase“ im Musikgeschäft dann irgendwann Routine oder immer noch Erdbeerbowle und Spucke?
Das mit der Aufregung hört irgendwie einfach nicht auf. Das ist jetzt meine 9. Platte, aber jedes Mal, wenn es auf das Release zu geht, kommt wieder dieses feierliche Gefühl hoch. Die Leute hören das dann, holen sich vielleicht die Platte nach Hause und man überlegt sich: ‚Gefällt ihnen das? Oder finden sie das scheiße? Interessiert das überhaupt noch jemanden?‘. Das sind echt seit der ersten Veröffentlichung die gleichen Fragen, die man sich da stellt. Man spielt schon kleine Konzerte und hat Fan-Treffen; alles zielt auf diesen einen Tag ab, der dadurch dann von ganz allein zu was Besonderem wird.
Das Brennen für die Sache und für die Musik muss einfach immer das Allerwichtigste bleiben. Wenn das mal weg ist, kann ich auch einfach aufhören.
Das Brennen für die Sache und für die Musik muss einfach immer das Allerwichtigste bleiben. Wenn das mal weg ist, kann ich auch einfach aufhören.
Wann ging die Arbeit am Album los? Direkt nach „Sunnyside“? Ist das noch ein halbes Corona-Kind?
Ich mache eigentlich nie so richtig Pause. Wir haben ja auch während Corona viel gespielt. Viele Picknickkonzerte, Strandkorb- und Clusterkonzerte und irgendwann dann auch wieder normal – es ging eigentlich immer weiter. Und so ist das beim Schreiben auch. Wenn ich irgendwas fertiggeschrieben habe, atme ich kurz durch, lege alles für einen Moment zur Seite und dann kommt nach zwei Wochen der Bock von ganz allein zurück. So ist es jetzt auch gerade.
Wie kam der Name „Übers Träumen“ zustande?
Mit „Schlaf bei mir ein“ hab‘ ich die Platte angefangen. Der Song sagt erstmal nicht viel außer: Es ist ‘ne ganze Menge los, zwei Menschen treffen sich und das zusammen Einschlafen und Träumen ist ihr Exit aus dem ganzen Chaos.
Während des Schreibens hab‘ ich dann aber gemerkt, wie wichtig diese Träume sind, weil man, während man sich so durchs Universum träumt, Kraft schöpfen kann für alles, was da unten so schwierig ist.
Das Album setzt sich aus Sachen, die auf der Erde passieren und dem, was im Traum so alles möglich ist, zusammen. Daher der Titel.
Konntest du trotz der Release-Vorbereitungen ein bisschen den Sommer genießen?
Es ist schon krass. Früher hat man ‘ne Platte geschrieben, eine Single released, ein Video gedreht und die Daumen gedrückt, dass das bei MTV in der Abendschleife läuft – und wenn das passiert ist, dann ist man völlig ausgeflippt. Manchmal lief der Song dann im Radio, dann hat man noch ‘ne Single veröffentlicht, noch ein Video gedreht und ganz viel mit allen möglichen Leuten gequatscht.
Heute ist das einfach alles sehr viel mehr und viel kleinteiligere Arbeit. Vor der Veröffentlichung der ganzen Platte werden schon sechs Songs rausgehauen, die alle auch mit Reels und Videos und so weiter versorgt werden müssen. Es kommt sehr darauf an, wie man in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird und ob man da stattfindet. Insofern gibt es im Vorhinein einfach unglaublich viel zu tun. Aber ja, ich habe meinen Sommer trotzdem sehr genossen! Ich habe ganz viele tolle Leute getroffen und eine Menge tolle Shows gespielt.
Wie war die Festival-Saison?
Wir haben richtig viel gespielt und immer geilen Scheiß. Eigene Draußenveranstaltungen wie zum Beispiel nächstes Jahr wieder im Raffteich, viele Festivals von ganz klein bis ganz groß; wir haben einfach echt alles mitgenommen, was ging.
Du hast vor Kurzem einen Song mit Alligatoah veröffentlicht. Eine Kooperation, die an der einen oder anderen Stelle für überraschte Gesichter gesorgt hat. Kennt ihr euch schon länger? Wie war die Zusammenarbeit?
Wir kennen uns schon länger. Vor einiger Zeit war ich mal in einem seiner Streams zu Gast und das hat so gut funktioniert, dass wir uns entschlossen haben, irgendwann mal was zusammen zu veröffentlichen. Ich habe ihm dann einfach eine Whatsapp-Nachricht mit dem Song geschickt und die zweite Strophe war frei. Da kam ziemlich schnell ein Daumen hoch und ganz viel überschwängliches Lob zurück und irgendwann auch sein Aufschlag für die besagte zweite Strophe. Und ich dachte mir: ‚Ey, du bist einfach immer noch der Gott.‘ Er hat wirklich sehr, sehr schlau getextet und das einfach alles unglaublich gut gemacht.
Viele Artists machen gerade genreübergreifende Features mit Kolleg:innen aus anderen Musikrichtungen. Ist das was, worauf man selbst auch Bock hat, oder wird das vom Label angeordnet?
Na klar, die Plattenfirmen spielen da auch eine Rolle. Bei mir läuft es aber eher so, dass ich mache, worauf ich Lust habe. Das heißt konkret: Am Ende ist zwar alles geplant, auch was die Features angeht, aber die Frage ist, wer initiiert das Ganze und ist es letztlich auch für alle Beteiligten passig.
Besonders cool ist es, wenn man aus völlig anderen musikalischen Ecken kommt und sich immer wieder neu für andere Facetten der Musik begeistert. Das erste Mal hatte ich so eine Situation mit Oliver Koletzki, als ich mit ihm zusammen „U-Bahn“ gemacht habe. Das war schon geil.
Was steht dieses Jahr noch an?
Viel über die Platte sprechen, Fernseh-Sachen (ja, das gibt es auch noch), viele Podcasts und am 27. Oktober dann das große Release-Konzert in der Elbphilharmonie. Da freue ich mich schon drauf. Im November startet dann die Club-Tour.
Welche ist deine All-Time-Favourite Erinnerung an die Löwenstadt?
Meine Haupterinnerung ist morgens auf dem Burgplatz sitzen, Kaffee trinken, heimlich rauchen und die ersten beiden Stunden schwänzen. (lacht)
Nee, im Ernst, meine Schulzeit an der kleinen Burg war schon echt cool. Und sonst denke ich natürlich gern an Abende im Merz, also der heutigen Eule, und im Panoptikum zurück.
Im Merz habe ich auch tagsüber häufig gearbeitet. Das war schon eine gute Zeit.
Welcher Song läuft bei dir gerade auf repeat?
‚Say Yes To Heaven‘ von Lana Del Rey.
Foto Sarah Storch