Der KulturSommer Wolfenbüttel belebt auch in diesem Jahr wieder den Theatervorplatz und verwandelt die Lessingstadt vom 8. bis 24. Juli in eine bunte Kulturoase.
Das Lessingtheater Wolfenbüttel ist eines der bedeutendsten Gebäude der Stadt: Seit über hundert Jahren erstrahlt es im Jugendstil mit einigen neoklassizistischen Elementen und trägt den Namen von einem der größten Dichter unserer Zeit. Lauschig am Harztorwall gelegen bildet es hier eine einzigartige Stätte für Musik, Kultur und Gastspiele. So veranstaltet das Lessingtheater auch schon seit einigen Jahren den KulturSommer Wolfenbüttel. In diesem Jahr wird das Festival vom 8. bis 24. Juli an drei Wochenenden stattfinden.
Zurück auf den Theatervorplatz
Das Open-Air-Festival der Region fand bis 2016 in historischem Ambiente im Innenhof des Wolfenbütteler Residenzschlosses statt. „Dann wuchs jedoch immer mehr der Wunsch nach Veränderung“, berichtet Carsten Schrader, Pressesprecher des Lessingtheaters, und so zog der KulturSommer 2017 auf den Theatervorplatz – mit vollem Erfolg: „Dort ist die Atmosphäre eine offenere und wir können die Infrastruktur vor Ort nutzen“, ergänzt er.
Im vergangenen Jahr fand der KulturSommer noch einmal im Schlosshof statt, um die Pandemie-bedingten Einlasskontrollen einfacher umsetzen zu können. In diesem Jahr ist das Festival jedoch zurück an seinem neuen Austragungsort. Gemütlich kann dort der KulturSommer bei freiem Eintritt genossen werden. Zur Dämmerung erscheint das Lessingtheater in einem außergewöhnlich schönen Glanz, denn dann kommt die kunstvolle Beleuchtung des Gebäudes besonders zur Geltung. Auf der Zielgeraden in Richtung Sommerferien startet der KulturSommer mit seinem abwechslungsreichen Konzertprogramm mit Künstler:innen aus Europa und der ganzen Welt.
Musikalische Reisen
Los geht der diesjährige KulturSommer am 8. Juli um 20 Uhr mit progressivem Akustik-Rock von Opal Ocean – dem perfekten Eröffnungsevent für ein vielversprechendes dreiwöchiges Open-Air-Festival. Während sich das erste Veranstaltungswochenende ansonsten mit dem Festkonzert des AMJ sowie dem Kammerorchester Wolfenbüttel eher lokalen Musiker:innen widmet, nimmt das Programm am Freitagabend des 15. Juli richtig Fahrt auf, wenn das energiegeladene Quintett Evelyn Kryger die Bühne betritt. Die Band selbst bezeichnet ihre Musik als „Hüpfburgjazz“ und „World-Fusion-Dysko“ – komplexe Songstrukturen mit einem außergewöhnlichen Groove und starken Melodien stehen hier auf der Tagesordnung. Mit ihrem Sound definieren Evelyn Kryger den Begriff „Tanzmusik“ völlig neu und lassen auf dem Theatervorplatz keinen Fuß stillstehen.
Am darauffolgenden Samstag bringt die kreolische Musikerin Morgane Ji einen elektrisierenden Genre-Mix nach Wolfenbüttel und entführt in fremde Klang- und Performance-Welten. Als wäre ihre einzigartige Stimme nicht schon fesselnd genug, zieht einen auch die einmalige Mischung aus Rock, Pop und Elektro-Weltmusik in ihren Bann – mystisch und gleichzeitig modern; kraftvoll und im selben Moment emotional. „Woman Soldier“ lautet der Titel ihres inzwischen dritten Albums und verdeutlicht ihren feministischen Kampfgeist, der ebenso auf der Bühne spürbar ist.
Auch das Konzert der Braunschweiger Band Dalibude widmet sich am 17. Juli internationalen Klängen und führt seine Zuhörer:innen an osteuropäische Musik heran. Aber auch lyrisch nehmen uns die vier Musiker mit auf eine Europareise, denn sie singen sowohl auf Spanisch, Französisch, Italienisch, Englisch und Deutsch, aber auch auf Ukrainisch, Russisch, Weißrussisch, Griechisch und Georgisch – wahnsinnig beeindruckend! „Dalibude“ kommt übrigens auch aus dem Ukrainischen und bedeutet etwa „Fortsetzung folgt“ und verstärkt damit unsere Vorfreude auf ihren Gig. Ergänzt wird der klangvolle Samstag von der musikalischen Bande RammTammTilda, die mit ihrer unbändigen „Fußgängerzonenmusik“ den Theatervorplatz füllen wird.
Am letzten KulturSommer-Wochenende des Jahres 2022 bringen Rody Reyes & Havanna con Klasse noch einmal pure Lebensfreude in die Lessingstadt. Südamerikanische Rhythmen aus Salsa, Merengue und Bachata werden vereint mit traditioneller kubanischer Musik; Eigenkompositionen treffen auf unverwechselbare Klassiker des Buena Vista Social Club oder Polo Montañez und so heizt das kubanisch-deutsche Musikprojekt selbst einen noch so lauen Sommerabend richtig auf.
Mit Mr Žarko folgt am 23. Juli ein Balkan-Crossover vom Feinsten: Der in Serbien geborene Künstler Žarko Jovašević lebt inzwischen in Berlin und fand dort seinen ganz eigenen Sound, der ihn an seine Heimat erinnert. Gekonnt verbindet er musikalische Einflüsse aus Ost- und Westeuropa, aber auch aus der ganzen Welt, denn seine Band bilden Musiker:innen aus Rumänien, Bulgarien, Schweden, Russland, Türkei und der USA, deren Wege sich allesamt in Berlin kreuzten.
Für einen krönenden Abschluss eines musikreichen KulturSommers sorgt die kenianische Sängerin, Songschreiberin und Gitarristin Nina Ogot. Ein spannendes Wechselspiel aus Tradition und Moderne beschreibt ihre Musik, indem sie die Kultur ihrer Heimat reflektiert und sich gleichzeitig für Elemente der westlichen Musik öffnet. Gemeinsam mit ihrer 13-köpfigen Band ist 2020 ihr Album „Dala“ entstanden, das es am 24. Juli auf der Bühne vor dem Lessingtheater zu erleben gibt.
Kultureller Austausch ist aktuell wichtiger denn je und auf kaum einem anderen Weg kann Kultur so einprägsam vermittelt werden wie über die Musik. Nutzt die Chance, vielseitige Klänge aus aller Welt an drei Wochenenden unter freiem Himmel und in lauschigem Ambiente zu erleben. Der Wolfenbütteler KulturSommer 2022 verspricht auch in diesem Jahr inspirierend, und unvergesslich zu werden.
Fotos Stadt Wolfenbüttel, Kevin Habich, Morgane Ji, Dalibude, RBPPHOTOGRAPHY,
Rody Reyes & Havanna con Klasse, Andrey Kezzyn, Ojwok