Musikvideopremiere
24. November / Westand (BS)
knowledge-projekt.de
Das sozial ausgerichtete Rap-Projekt k·now·ledge gibt Jugendlichen Raum
für Selbstreflexion, Entwicklung und zum Lernen.
Ist das eigentlich okay, was ich sage? Was für Auswirkungen hat mein Handeln auf mich und andere? Damit beschäftigt sich „Knowledge“, das fünfte, inoffizielle Element der Hip-Hop-Kultur neben Rap, Graffiti, Breakdance und DJing. Es bedeutet nicht nur Wissen und Erkenntnis, sondern auch, dass man nie auslernt und sich und seine Umwelt reflektiert.
Diesem Thema widmet sich Andreas Bucklisch, der unter dem Synonym Eins A selbst Musik macht, mit seinem gleichnamigen sozial ausgerichteten Rap-Projekt k·now·ledge, in dem er Rap- und Beatworkshops sowie -kurse für Jugendliche anbietet. „In erster Linie geht es mir darum, dass die Jugendlichen ethisch und moralisch reifen. Deswegen ist es mir erst mal egal, ob sie rappen oder singen können“, erklärt der Projektleiter im SUBWAY-Interview, zu dem er auch prompt zwei seiner Schüler:innen Lisa und Daniel aus dem Kurs im Kulturpunkt West mitgebracht hat.
Das Projekt k·now·ledge bietet die Schwerpunkte Rap und Beatproduktion, in denen die Jugendlichen in kürzester Zeit erste Erfolgserlebnisse erfahren. Während die Beatworkshops einen Einstieg ins eigene Musikmachen bilden, können die Teilnehmer:innen in den Rapworkshops ihre eigene Gefühlswelt niederschreiben und reflektieren. Dabei arbeiten sie immer auf ein Ziel wie eine Songaufnahme oder einen Live-Auftritt hin.
Each one teach one
Für den Braunschweiger sind seine Projekte wahre Herzensangelegenheiten. Sogar im sozial schwachen und von Kriminalität geprägten Viertel Librino im sizilianischen Catania realisierte der Halb-Sizilianer Workshops und drehte dort Musikvideos mit wissensdurstigen Kids. In 15 Jahren als Hip-Hop-Aktivist war es ihm schon immer wichtig, auch jungen Menschen einen Space zum Rappen und Schreiben zu geben. „Im Endeffekt geht es in dieser Kultur darum, dass man sein Wissen weitergibt. Deshalb heißt das Projekt k·now·ledge“, verrät uns der 33-Jährige. Und weil wir das Wissen jetzt dringender brauchen denn je, ist das „now“ im Namen auch abgesondert. „Each one teach one“ – jede:r gibt sein Wissen weiter. Um das zu ermöglichen, treten die Kursteilnehmer:innen in einen gemeinsamen Dialog.
Bei dem Thema kommen seine Schüler:innen im SUBWAY-Interview gleich ins Schwärmen: „Das Schönste ist, wenn man in einen Austausch kommt. Oder wenn man mal nicht weiß, was man schreiben soll, ist es gar kein Problem zu fragen – jede:r unterstützt jede:n. Wir können als Gruppe etwas entwickeln und uns selbst mit einbringen“, berichtet Lisa.
Dabei distanziert sich das Projekt ganz klar von genretypischen Themen wie Sexismus, Gewalt- oder Drogenverherrlichung, die nicht selten auch zur Realität werden. Daniel hat dazu eine klare Meinung: „Ich finde es echt abscheulich, wenn man das so verkörpert, dass das cool wäre und Jugendliche das nachmachen, was in den Texten inhaltlich passiert.“
Selbstreflexion spielt hier die Hauptrolle und daran wachsen die Teens. „Bevor ich das Projekt angefangen habe, habe ich nie darüber nachgedacht, ob mein tägliches Handeln richtig war“, gesteht Daniel, „erst durch das Projekt ist mir bewusst geworden, wie wichtig Selbstreflexion ist.“
„Die Möglichkeit, ins Tonstudio zu gehen oder ein Musikvideo zu drehen, ist etwas Schönes und keine Selbstverständlichkeit“, so Lisa. Außerdem werden diesen Monat drei Projekte gedroppt, welche Andreas mit dem Jugendring Braunschweig e. V. auf die Beine gestellt hat. Dabei könnt ihr euch am 24. November auf eine fette Musikvideopremiere im Westand freuen. Zudem wird gemunkelt, dass 2022 für k·now·ledge big wird.
Entwickeln kann man sich bei k·now·ledge allemal – ob nun in den Fähigkeiten oder der eigenen Persönlichkeit. Die Türen stehen allen offen, einfach mal vorbeizuschauen und eure Erfahrungen auszutauschen oder einfach nur, um zuzuhören. Denn Wissen ist Gold wert.
Text Marie Vahldiek
Fotos Ole Plönnigs, Andreas Bucklisch