Fashion-Guru Klaus-Matthieu Fecál bekleidet Begüterte.
Der Stadt Braunschweig kommt in der Modegeschichte Deutschlands eine bedeutsame Rolle zu. Prägende und erfolgreiche Schöpfer wie Fritze Knapp oder Wolfgang Joop sind mit dem Standort fest verbunden. Es verwundert also kaum, dass sich ausgerechnet die Löwenstadt dieser Tage erneut als Epizentrum der Fashionwelt hervortut. Ortsansässige Brands und Labels wie Einzelkind, Lokalpopanz und Brettabhängige haben das beschauliche Örtchen zwischen Harz und Heide in eine Art Milano Norddeutschlands verwandelt. Nicht ganz unschuldig am Wiedererstarken der hiesigen Textilbranche ist Klaus-Matthieu Fecál, Besitzer des Ladengeschäfts „T-Hemden von K.M.-Fecál“, kurz KMF. Im Gegensatz zu den eben genannten bedient der gebürtige Niedersachse mit seiner Haute Couture in erster Linie begüterte Kunden – Sylturlauber, ATP-Besucher und Immobilienbesitzer geben sich bei ihm die Klinke in die Hand.
Spezialisiert hat sich Fecál, dessen Urgroßvater Anfang des 20. Jahrhunderts die Pariser stations d´épuration leitete, auf hochpreisige Polo-Hemden und T-Shirts mit frechen Design-Applikationen.
Doch nicht nur Zuckerbergbewohner und SUV-Fahrer reißen sich um die schmissigen Fetzen mit Blickfang-Garantie. Regelmäßig drückt auch junges Gemüse seine Nasen an Fecáls Schaufenster platt. Dank des in der heutigen Popkultur vorgelebten Konsumwahnsinns stehen Edelmarken wie Hugo Banani und Gnocchi bei Rapjüngern und Verbindungsstudenten hoch im Kurs. Das kommt auch Fecál zugute. Doch leider hat nicht jeder das nötige Kleingeld für die abartig geilen Designs des Großmeisters.
Neu bei KMF ist außerdem die „Fecáls for Future“-Kollektion, die eine ökologische Herstellung mit nachhaltigen Materialien verspricht. Um seine Produkte fairer und klima-freundlicher zu machen, wendet Fecál einen in der Branche beliebten Kniff an: Er lässt Etiketten mit Bio-Label in die Kragen seiner Hemden einnähen. Die hohen CO2-Emissionen der Ware werden so kostengünstig egalisiert.
Grafik Sven Gebauer