James-Bond-Experte und Autor Danny Morgenstern bereicherte den Buchmarkt vor Kurzem mit zwei weiteren 007-Büchern und seinem Zombie-Thriller „Body Farm“.
Googelt man den Namen Danny Morgenstern, ploppen rund 5,9 Millionen Suchergebnisse auf – mehr als zehn gut gefüllte Seiten, die die Karriere des gebürtigen Braunschweigers Klick für Klick repräsentieren. Neben seiner Tätigkeit als Tanzlehrer und Business-Knigge-Coach bekommt der 42-Jährige seine größte Aufmerksamkeit jedoch als Autor – der Verleger, Schriftsteller und freie Journalist veröffentlichte bereits 25 Bücher. Den Großteil seiner Bibliografie prägt jedoch ein ganz besonderer Mann: Als Deutschlands führender James Bond-Experte widmet sich Danny dem 007-Agenten vom Scheitel bis zur Sohle, zerlegt die Story in ihre spannenden Einzelteile und präsentiert unterhaltsames Insiderwissen.
Liebesgrüße aus Braunschweig
Die Faszination für den charmanten Briten begleitet das sympathische Multitalent schon seit Kindheitstagen. „Wenn man 007 einmal verfallen ist, dann lässt einen das nicht mehr los“, gesteht Morgenstern. 1953 öffnete sich mit der Veröffentlichung des „Casino Royale“-Romans das erste Kapitel der Bond-Saga. Mit dem Doppelnull-Agenten erschuf Ian Fleming eine omnipotente Männerfantasie: Ein adrett gekleideter Gentleman, der mit Waffen jongliert, die schnieksten Karren fährt, die heißesten Ladys verführt und ganz nebenbei die Welt vor bösen Schurken rettet. Obwohl Fleming bereits 1964 starb, wurden die Romanreihe und das Bond-Franchise weitergeführt. Bis heute bricht die Erfolgslawine nicht ab und neue 007-Filme bleiben heiß erwartet. Ob sich die Bond-Quelle jemals erschöpfen wird? Danny glaubt nicht daran: „Man kann sich dem Thema von sehr vielen Seiten nähern. Für 2021 plane ich ein Making-of-Buch zu ‚Diamantenfieber‘ und parallel arbeite ich an ‚James Bond und die Medizin‘. Kommende Bücher über Bond werden sich dann wieder mit völlig anderen Aspekten beschäftigen.“
Mehr als zehn Bücher hat der humorvolle Knigge-Coach bislang zum Thema James Bond veröffentlicht. Sein neustes Werk „Unnützes James Bond Wissen“ erschien kurz vor Weihnachten und war innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Darin präsentiert der Experte 2 500 ungewöhnliche Fakten und kuriose Begebenheiten über 007. Einen Lieblingsfakt aus dem Buch herauszupicken, ist für den leidenschaftlichen Autor jedoch unmöglich. Dennoch enthüllt Danny: „Witzig ist die Zusammenstellung an einer Stelle des Buches: In einem Absatz beschreibe ich, wie Le Chiffre James Bond in ‚Casino Royale‘ die Hoden auspeitscht und im folgenden Abschnitt liste ich 007s Leibspeise auf – ‚Rühreier à la James Bond‘.“ Kleine liebevolle Details, ein ordentliches Quantum Humor und eine brillante Recherche zeichnen Dannys Werke aus – deshalb ist der Bond-Experte auch gern gesehener Mediengast. So nahm der gebürtige Braunschweiger bereits neben Jörg Pilawa in der NDR-Sendung „Hätten Sie’s gewusst?“ Platz und drehte anlässlich des neuen Bond-Films „Keine Zeit zu sterben“ die RTL-2-Produktion „Pop Giganten“ ab, die mit dem Kinostart des Blockbusters ausgestrahlt werden soll. SUBWAY verrät der 42-Jährige vorab sein Lieblings-Bond-Theme: „Mein Favorit ist ‚Skyfall‘ von Adele. ‚No Time to Die‘ von Billie Eilish habe ich zuerst gar nicht gemocht, aber mittlerweile kämpft sich das Lied in meinem persönlichen Ranking hoch. Platz eins wird es aber nicht erreichen.“
Trotz der großen Faszination für den Doppelnull-Agenten hat Danny bei all seiner Recherche bisher keine Ähnlichkeiten zwischen ihm und 007 entdecken können: „James Bond und ich haben keine Gemeinsamkeiten. Er schläft mit jeder Frau, die ihm über den Weg läuft, ich bin seit 21 Jahren meiner Frau Janine treu – insofern bin ich wohl besser“, betont der Experte lachend, fügt jedoch hinzu: „Bond kann Autofahren wie ein Profi, ich habe sogar mal einen neuen Wagen nach nur sieben Kilometern kaputt gefahren. Bond spricht fließend Englisch und ich habe mal einen Brief an die Produzentin der James-Bond-Filme, Barbara Broccoli, mit den Worten ‚With best regrets‘ beendet statt mit ‚With best regards‘. Muss ich mehr aufzählen?“, witzelt der sympathische Braunschweiger.
Und für alle, die sich auch schon mal beim Bond-Schauen gefragt haben, wie groß der Leberschaden des Geheimagenten sein muss, wenn er über den Tag verteilt acht Bourbon, fünf Champagner, sechs Wodka-Martini und ein Bier pichelt, der sperret nun die Lauscher auf: „Eine Leber macht eine Menge mit. Ich denke, die Potenzprobleme sind zunächst schwerwiegender. Wenn die Leber dann aber auch hinüber ist, wird ‚GoldenEye‘ schnell zu ‚YellowEye‘“, scherzt der 007-Fachmann.
No time to chill
Danny Morgenstern ist eben ein echtes Energiebündel, das nicht stillstehen kann und will. Deshalb veröffentlichte der Autor im letzten Jahr nicht nur zwei Bücher über den 007-Agenten, sondern warf auch einen Horror-Thriller in Eigenregie auf den Markt. „Body Farm: Der Tod will Gesellschaft“ erzählt die Geschichte des Universitätsprofessors Tom Logan, der auf einer „Body Farm“ im niedersächsischen Braunschweig an Leichen forscht. Doch nach dem Unfall eines Chemie-Transporters mit dubioser Ladung wird die Stadt von einer bedrohlichen Zombie-Welle überrollt. Gemeinsam mit der jungen Studentin Janka Weiß versucht der Professor diese Katastrophe abzuwenden und muss sich dabei zahlreichen Feinden stellen.
Mit der Entscheidung, Braunschweig zum Schauplatz des Horror-Thrillers zu machen, stellte sich Danny gegen den Rat seines Verlags, den Plot in London oder Berlin spielen zu lassen. Doch für den emsigen Autor stand der Entschluss nie zur Diskussion: Kurzerhand beschloss das Multitalent, den Roman auf einige Faust zu verlegen, denn Braunschweig sei für ihn der perfekte Handlungsort. „Ich fand Braunschweig hat es verdient, von einer Zombie-Welle überrollt zu werden“, gesteht das Kreativtalent, „es gibt ja einige Bücher, die in unserer Stadt spielen, aber einen hier spielenden Zombie-Roman gab es noch nie, obwohl es so naheliegend ist. Wer schon einmal einen Winterschlussverkauf bei Primark beobachtet hat, weiß: Zombies in Braunschweig sind gar nicht so abwegig.“
„Braunschweig hat es verdient, von einer Zombie-welle überrollt zu werden“
Das kleine rote Ideenbuch des Autors gab die Inspiration zum fesselnden literarischen Werk. „Dort sammle ich seit Jahren verrückte Plots, kuriose Momente und spannende Szenen. So stieß ich auf den Titel. Der erste Lockdown verschaffte mir die Zeit, eine düstere Geschichte zu schreiben“, verrät Morgenstern. Doch ganz ohne Bond kommt auch der neue Horror-Thriller nicht aus: Wer aufmerksam liest, entdeckt zahlreiche kleine Anspielungen und Querverweise im Buch. „Das macht sicher für viele meiner Leserinnen und Leser den Reiz aus, sich auch mal mit einem Roman aus dem Horror-Genre zu befassen“, plaudert der humorvolle Braunschweiger.
Durch den großen Erfolg von „Body Farm“ beflügelt, steht Dannys nächstes Buchprojekt schon in der Pipeline: „Vielleicht kommt schon im April ein neuer in Braunschweig spielender Roman von mir in den Handel. “ Sein Name ist Morgenstern, Danny Morgenstern und die Welt ist ihm nicht genug.
Fotos Artmann