Die neue Spielzeit 24/25 am Scharoun Theater Wolfsburg
Das Theater lebt seit jeher vom Spiel der Geschlechter, von deren gegenseitigem Kampf um Anerkennung und Gleichstellung und gleichzeitig um Abgrenzung und wieder Annäherung, um die Aufhebung der Geschlechtertrennung bis hin zur Neudefinition und Ergänzung – was aber alle Geschlechter vereint, ist das Menschsein! Auf der Bühne verdichtet sich ebendieses Menschsein mittels der Präsenz des Publikums zu einem unmittelbaren, kollektiven und individuellen menschlichen Empfinden – genau darin liegt der zeitlose Reiz eines jeden Theaterbesuches!
In der 51. Spielzeit lädt das Scharoun Theater Wolfsburg dazu ein, ganz Mensch zu sein und sich verzaubern, begeistern, bewegen und einfach mal entrücken und verzücken zu lassen.
Große Namen
Bertolt Brecht war nicht nur Stückeschreiber, Theatertheoretiker, politischer Denker und Gründer des Berliner Ensembles, sondern auch ein begnadeter Lyriker und Singer-Songwriter. „Fremder als der Mond“ verwebt Brecht-Lieder von Hanns Eisler und anderen mit Dichtungen sowie autobiographischen Aufzeichnungen und Briefen zu einer musikalisch-fragmentarischen Lebenserzählung.
Außerdem mit von der Partie: Maria Callas. Sie gilt als größte Operndiva aller Zeiten – und als ein zutiefst zerrissener Mensch in all seinen Stärken und Schwächen. 1971 hält sie an der renommierten Julliard School in New York ihre erste und einzige Meisterklasse ab. Die Gesangsprominenz der Stadt befindet sich im Publikum, um zu erleben, wie die als schwierig verschriene Diva ihre Kunstgeheimnisse an ausgewählte Studierende weitergibt – ein Meisterwerk des biografischen Theaters.
Auch Astrid Lindgren wird sich während der kommenden Spielzeit biographisch genähert. Aus ihrer Feder stammen Figuren wie Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter, Michel aus Lönneberga – die wohl fast alle aus ihrer eigenen Kindheit kennen. Nie alternde Figuren, die ihre kindliche Anarchie, ihren Entdeckergeist und ihre unbändige Lust am Spielen in unserer Fantasie bewahrt haben. All diese starken Held:innen gäbe es nicht ohne die fantasievolle und liebenswürdige Frau aus dem Norden, deren eigenes Leben jedoch alles andere als eine Bullerbü-Geschichte war. Das Schauspiel „Astrid Lindgren – Kein Leben in Bullerbü“ geht der Frage nach, wer diese weltberühmte Frau war und mit welchen Widerständen sie zu kämpfen hatte, die sie schreibend überwand.
Oder darf es vielleicht ein bisschen philosophischer sein? „Münchhausen oder: Freuds letzte Reise“ ist ein berührend-komisches Comic-Theater-Spektakel voller Fantasie und Magie, in dem es darum geht, was Wahrheit und was Lüge ist, in dem die Welt eines fantastischen Baron Münchhausen auf die analytische Realität eines Sigmund Freud trifft.
Ein Ausflug ins Ungewisse
Dies sind nur einige wenige Auszüge aus dem Programm, dass das Scharoun Theater Wolfsburg in der kommenden Spielzeit für uns bereithält. Wie auch in den vergangenen Jahren dürfen wir uns mit jedem Besuch aufs Neue darauf freuen, verzaubert und in eine Welt jenseits des Alltags entführt zu werden.
Na, neugierig geworden? Dann schaut doch einfach mal vorbei und traut euch zu entdecken, was es heißt, sich der Magie des Theaters hinzugeben.
Christian Mädler
Alle Informationen zum neuen Spielplan und Tickets gibt es unter www.theater.wolfsburg.de