Was machen eigentlich Drucker:innen?
Ob Zeitungen, Flyer oder auch das SUCCESS-Magazin – wir sind in unserem Alltag von Printprodukten umgeben. Doch wer stellt all dies her? Wir haben unseren hauseigenen Drucker bei oeding print Thomas Barsch und Azubi Khaled Jendoubi ausgequetscht.
Welche Voraussetzungen sollte man für den Beruf mitbringen?
Khaled: Man sollte auf jeden Fall nicht farbenblind sein. Man sollte damit klarkommen, dass man sich bewegen muss. Man muss konzentriert und ordentlich sein.
Thomas: Technisches Verständnis ist die Grundvoraussetzung, weil diese Technik von Druckmaschinen immer weitergeht und die schon ganz schön aufwendig ist. Man sollte ein gutes „Farbauge“ haben, also ein Gefühl für Farbe. Es kommen auch oft mal Kunden vorbei, die ein Produkt haben wollen und sagen: „So gefällt mir das nicht. Ich möchte das freundlicher, heller haben.“ Da muss man schon wissen, welche Farbe man jetzt anhebt oder reduziert. Wenn man mit Farben nichts am Hut hat, dann sollte man es vielleicht lassen.
Khaled: Bei mir war es so, dass ich früher Mediengestalter werden wollte. Dann hatte ich auch ein Praktikum, aber mich hat es genervt, acht Stunden lang nur vor dem PC zu sitzen. Ich wollte schon eine gewisse Abwechslung, aber auch etwas mit Medien machen.
Thomas: Es ist ja grundsätzlich ein praktischer Beruf. Man muss mit den Händen arbeiten. Es ist halt kein Bürojob. Im Gegenteil: Das ist eher etwas für Leute, die sagen: „Bürojob ist nichts für mich, aber Kfz-Mechanik ist vielleicht auch nichts für mich, weil es zu dreckig ist.“ Ich glaube, das ist ein guter Kompromiss aus vielen einzelnen Bausteinen. Und was ich so interessant finde: Du stellst ein Produkt komplett her. Du siehst am Anfang nur weißes Papier und dann druckst du da was drauf, bei dir entsteht das Produkt. Viele Kunden kommen zur Druckabnahme, die sind schon seit Monaten mit diesem Produkt beschäftigt am Rechner und dann sehen sie zum ersten Mal das Ergebnis. Da sieht man manchmal Gesichter … das ist schon geil. (lacht) Wenn die Leute dann so begeistert sind, das finde ich schon toll. Das ist für mich dieser Kick, warum mir das auch nach 30 Jahren noch Spaß macht.
Wie sieht euer Tagesablauf aus?
Khaled: Meistens fangen wir um 6.00 Uhr morgens an und sehen uns erstmal die nachfolgenden Aufträge an und schauen, welcher Liefertermin als nächstes dran ist. Im besten Falle ist das schon vorbereitet, denn wir haben hier bei uns ein Schichtsystem und normalerweise bereiten wir das für die andere Schicht schon vor, sodass die gleich weiterdrucken kann. Dann machen wir die Farbe an und beginnen wir mit dem ersten Auftrag.
Thomas: Im Prinzip ist das ja relativ eng durchgetaktet zeitlich. Das heißt, ein Auftrag läuft nach dem anderen, denn so eine Druckmaschine kostet viel Geld die Stunde. Die Maschine ist der größte Kostenfaktor der ganzen Druckerei. Das heißt, es muss schon effektiv gearbeitet werden. Zeit ist auch Geld, muss man einfach so sagen. Wenn wir da Probleme haben oder wenn wir die Zeit nicht effektiv nutzen, ist das schon verschwendetes Geld. Wir müssen zusehen, dass wir das qualitativ hochwertig in möglichst kurzer Zeit hinbekommen. Wir arbeiten jetzt nicht im Akkord, aber wir müssen uns schon ranhalten. Es passiert natürlich immer mal, dass zum Beispiel ein Papier nicht läuft. Am Anleger geht das Papier nicht rein in die Druckmaschine. Warum? Es gibt Falten, es ist rund … Man kann dann diesen Auftrag nicht auf einer Geschwindigkeit von 15.000 Druckbögen pro Stunde drucken, sondern nur auf 8.000. Dieser Auftrag dauert dann nicht eine Stunde, sondern zwei.
Welche Herausforderungen gibt es noch in dem Beruf?
Khaled: Also ich finde es immer ganz interessant, wenn man zum Beispiel eine Fehlstellung im fertigen Druckboden sieht, dann erstmal zu überlegen, woran kann es überhaupt liegen – also Fehleranalyse ist auch ein großer Punkt. Es kann so viele Faktoren geben: physikalische Eigenschaften der Maschine, chemische Sachen … Da ist die Herausforderung, dass man das erstmal sieht und dann auch weiß, wie gehe ich damit um.
Was macht euch denn am meisten Spaß?
Khaled: Ich mag es, wenn die Maschine schön läuft. Dass man am Ende sieht, was man getan hat und wenn der Kunde dann auch zufrieden ist, ist das für mich nochmal eine Bestätigung, dass ich meinen Job gut gemacht habe – das ist einfach schön.
Thomas: Und das Arbeiten mit Papier finde ich auch gut. Ich würde nie mit Metall arbeiten wollen. Mein Ding ist eher Holz oder Papier. Ich gehe gerne mit Papier um. Ich würde mir auch lieber ein Buch kaufen, als dass ich immer nur etwas am Tablet mache.
Und wie geht es weiter?
Im nächsten Schritt werden die gedruckten Produkte an die Buchbinderei übergeben. Den Beruf stellen wir Euch in der nächsten Ausgabe vor. Übrigens: Wir haben freie Ausbildungsplätze als Buchbinder:innen zu vergeben. Mehr Infos gibt’s unter oeding-print.de.
Ihr wollt auch mal Medienluft schnuppern?
Am 25. April könnt Ihr den Zukunftstag bei oeding verbringen. Ihr bekommt Einblicke in alle Firmen der Gruppe – vom Drucksaal bis zur SUBWAY-Redaktion. Schickt uns bis zum 17. März eine Mail, um Euch anzumelden (produktion@oeding.de).
Fotos Juliane Schumann, Bildwerk.photography