Das darf man ruhig »Festtage« nennen, was da im Staatstheater Braunschweig in der Adventszeit, über die Weihnachtsfeiertage und an Silvester abgefackelt wird. Dazu kommen bis Ende Januar Premieren im Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Konzert. SUBWAY stellt einige Highlights vor.
»Salome«, Musiktheater-Premiere am 9. Dezember. Für Richard Strauss geriet seine 1905 uraufgeführte Adaption des in England seinerzeit verbotenen Dramas »Salome« von Oscar Wilde zu einem regelrechten »Skandalerfolg«, die auch heute durch eine atemberaubende musikalische Expressivität und die Spannung fasziniert. Herodes verzehrt sich nach seiner Stieftochter Salome, seine Frau Herodias dürstet es nach Macht, und Salome selbst ist besessen vom Propheten Jochanaan. Wie in einem perfiden Rausch strömen die Obsessionen dieser dysfunktionalen Familie zusammen. Musikalische Leitung: Srba Dinić, Regie: Isabel Ostermann.
»Das doppelte Lottchen«, JUNGES! Schauspiel, bis 13. Januar. Das diesjährige Familienstück zur Weihnachtszeit am Staatstheater, mit bis zu 22.000 Besucher:innen immer ein Renner im Programm, ist die Neuinszenierung von Erich Kästners weltbekannter, turbulenter und humorvoller Verwechslungsgeschichte um die getrennten Zwillinge Luise Palfy und Lotte Körner. Luise möchte unbedingt ihre Mutter und Lotte ebenso gerne ihren Vater kennenlernen. Die beiden Mädchen tauschen einfach ihre Rollen. Luise fährt als Lotte nach München und Lotte als Luise nach Wien … Regie: Jörg Wesemüller, Bühne und Kostüme Jasna Bošnjak, Musik Jörg Wockenfuß.
»La bohème«, Musiktheater-Wiederaufnahme, bis 28. Dezember. Schon so etwas wie ein Klassiker am Staatstheater. Pünktlich zur Vorweihnachtszeit und in der so berührenden wie romantischen Inszenierung von Ben Baur erwacht die berühmte Oper Puccinis zu neuem Leben. Die Pariser Bohème spiegelt den Traum von Freiheit und Unabhängigkeit – das Leben der Künstlerfreunde rund um Rodolfo aber sieht anders aus: Es ist kalt in ihrer Mansarde und noch nicht einmal die Miete können sie bezahlen. Als die hübsche Nachbarin Mimì mit der Bitte um Feuer die Wohnung betritt, scheint vor allem in Rodolfos Leben ein wenig Wärme einzuziehen … Musikalische Leitung: Mino Marani.
»Carmina Burana«, Tanztheater, bis 18. Februar. Ein Erfolgsstück dieser Spielzeit! Carl Orffs gigantisches Kaleidoskop um menschliches Werden und Vergehen übersetzt der Choreograf Gregor Zöllig in ein Spektakel über brachiale Lebenskraft, den lebendigen Körper und magische Klangwelten. In dem Großprojekt wirken das Tanzensemble, der Haus-, Dom- und Kinder- und Jugendchor Belcanto, Sänger:innen sowie das Staatsorchester Braunschweig mit. Bei der Premiere am 4. November spendete das Publikum nicht enden wollenden Applaus. Musikalische Leitung: Srba Dinić / Christine Strubel.
»State of the Union«, Schauspiel-Premiere am 20. Januar. Kultautor Nick Hornby (»High Fidelity«, »About A Boy«) gelingt das Kunststück, in seinem Roman »Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst« (im Original: »State of the Union«) einer ganz normalen Ehekrise komische Seiten abzugewinnen. In schnellen, geistreichen Dialogen erlebt das Publikum subtile Machtverschiebungen, wenn das Paar Woche für Woche den »ehelichen Brexit« verhandelt, komprimiert in Szene gesetzt von Regisseur Matthias Rippert auf der Vorbühne im Großen Haus.
»Mädchenmörder :: Brunke«, Schauspiel-Premiere am 27. Januar. Unser Geheim-Tipp: Ausgangspunkt für diesen ungewöhnlichen Theaterabend ist ein Kriminalfall, der im Jahre 1905 Braunschweig erschütterte: Der Banklehrling Karl Brunke erschoss zwei junge Frauen, angeblich auf deren Wunsch. Der Autor Thomas Brasch (1950 – 2002) setzte sich in den letzten Jahren seines Lebens intensiv mit diesem Fall auseinander. Das preisgekrönte Theaterkollektiv RAUM+ZEIT erzählt davon, wie die Perspektiven zwischen dem Literaten Brasch und dem Lehrling Brunke, der sich selbst als talentierten Dichter sah, verschwimmen. Durch den Einsatz des Mediums Virtual Reality wird das Publikum dabei zu verblüffendem Wechsel der Erzählebenen gebracht und erlebt Theater auf eine neue und spektakuläre Weise. Regie: Bernhard Mikeska.
Spezial-Angebot zum Fest: Mit dem »Dreigroschenabo« des Staatstheaters verschenkt Ihr drei ausgewählte Highlights (»Der Barbier von Sevilla«, »Babettes Fest« und »Die Dreigroschenoper«) im Mini-Abo zum besonderen Weihnachtstarif für 60 € in den drei besten Platz-Kategorien.
Tickets für alle Vorstellungen gibt’s unter staatstheater-braunschweig.de und an der Theaterkasse.
Fotos Björn Hickmann, Thomas M. Jauk